In der vergangenen Woche hat sich Mobilfunk-Branche wieder einmal selbst übertroffen. Mit der Veröffentlichung des neuen Betriebssystems "iOS 7" von Apple wurde ein weiterer Meilenstein für Handy- und Tablet-Benutzer gelegt. Zeitlich parallel hat Blackberry sein Verschwinden aus dem mobilen Telefonmarkt angekündigt. Der Niedergang des einst marktbeherrschenden Unternehmens wächst sich inzwischen zu einem echten Waterloo aus.
Eigentlich war die Aktion als Befreiungsschlag geplant und es sollte ein starkes Zeichen für den Smartphone-Markt gesendet werden: Blackberry lebt und hat eine Zukunft! Dieser gut gemeinte Neustart- mit der Öffnung des BBM Instant Messaging-Dienst für Android und iPhone - geriet zur großen PR-Katastrophe. Erst kündigte das Unternehmen Milliardenverluste (Betriebsverlust von netto 950 bis 995 Millionen Dollar im vergangenen Quartal) an und gab öffentlich zu, dass es einen Käufer (Investor) sucht, dann wurde die Kürzung von 4500 Stellen (40 Prozent der verbleibenden weltweiten Belegschaft) publik. Zur Erinnerung: Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr 5000 Jobs abgebaut. Schließlich wurde auch noch bekannt, dass das Unternehmen sich aus dem Consumer-Bereich zurückziehen will.
Eigentlich war von Blackberry zum letzten Wochenende geplant, die neuen Versionen des BBM für Android und "iPhone" zum Download am vergangenen Wochenende freigeben und dadurch die Strahlkraft des Unternehmens zu erhöhen. Der Messenging-Dienst sollte als weiteres Kaufargument für Privatkunden dienen. Aber irgendwie ist eine Vorabversion von BBM für Android im Netz gelandet. Kann passieren, kommt bei den besten Firmen vor. Leider war die zur Verfügung gestellte Version mit erheblichen Fehlern behaftet. Innerhalb von Stunden wurde die Anwendung mehr als eine Million Mal heruntergeladen. Welch ein Desaster! Am Samstag wurde der BBM-Download für Android wieder vom Netz genommen.
Blackberry dominierte einst den Markt der Smartphones, doch in den vergangenen Jahren ging es mit dem Konzern steil bergab. Der einstige Liebling der Manager verlor gegenüber Apple oder Samsung drastisch an Bedeutung. Einst hatte Blackberry Marktanteile von 14 Prozent des US-Smartphone-Markts, aktuell sind es nur noch drei Prozent. Der einstige Smartphone-Pionier hat im Wettbewerb den Anschluss an seine Rivalen verloren und jetzt droht ihm ein ähnliches Schicksal wie Nokia.