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Eltern geben Digitalisierung an Schulen Note "mittelmäßig"

29. April 2021, 7:20 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Lehrkräfte kommunizieren am liebsten per E-Mail und am Telefon

Wenn Lehrerinnen und Lehrer mit Eltern in Kontakt treten, geschieht dies überwiegend über traditionelle Kommunikationsmittel. Sieben von zehn Eltern (71 Prozent) stehen per E-Mail mit Lehrkräften in Kontakt. Gut die Hälfte (54 Prozent) greifen dafür zum Telefonhörer. Erst dahinter rangieren neuere digitale Kommunikationsmittel wie eine schulinterne Online-Plattform (38 Prozent), Messenger (29 Prozent), Soziale Netzwerke (17 Prozent) und Videotelefonie (9 Prozent). Bei den Messengern wird überwiegend auf WhatsApp gesetzt: 25 Prozent der Lehrkräfte nutzen für den Elternkontakt WhatsApp, 4 Prozent nutzen andere Messenger. Bei 2 Prozent wird noch über das Hausaufgabenheft kommuniziert. "Digitale Technologien sind den klassischen Kommunikationsmitteln in vielerlei Hinsicht überlegen. Speziell auf die Bedürfnisse des Schulalltags zugeschnittene Anwendungen wie Lernplattformen können den Austausch zwischen Lehrkräften und Eltern stark vereinfachen und effektiver gestalten", sagt Rohleder.

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Technische Hürden bremsen Homeschooling aus

Beim Homeschooling musste die weit überwiegende Mehrheit der Eltern Erfahrungen mit technischen und anderen Problemen machen. Sieben von zehn (71 Prozent) hatten den Fall, dass die Lernplattform nicht erreichbar war. Vier von zehn (42 Prozent) hatten Probleme mit der häuslichen WLAN-Verbindung. Drei von zehn (31 Prozent) berichten von Problemen mit Software oder Apps, die nicht funktionierten. 28 Prozent klagen über eine unzureichende Bandbreite des heimischen Internetanschlusses. In jedem achten Haushalt (12 Prozent) fehlt es an Geräten, damit jedes Kind flexibel lernen kann. In jedem neunten (11 Prozent) wollte das Kind nicht am Online-Unterricht teilnehmen. Nur 7 Prozent der Eltern hatten beim Homeschooling keines dieser Probleme. „Die auftretenden Probleme beim Ausrollen von Lernplattformen und der Verzicht auf den Einsatz bewährter Technologien haben das Homeschooling in den vergangenen Monaten ausgebremst“, sagt Rohleder. "Ein Hemmnis ist der fehlende Pragmatismus beim Datenschutz. Weltweit führende IT-Unternehmen investieren seit Jahren dreistellige Millionenbeträge in Systeme für die mobile Zusammenarbeit – und das lässt sich nicht einfach so nachbauen. In der Pandemie sollten marktübliche und leistungsfähige Systeme auch den Schulen zugänglich gemacht werden. Außerdem sollte der föderale Flickenteppich an Lernplattformen und -angeboten nun zügig in einer Nationalen Bildungsplattform gebündelt werden."

Eltern sehen digitale Fortschritte wegen Corona

In der Corona-Krise hat sich in Bezug auf die Digitalisierung der Schulen allerdings auch viel bewegt. Jeweils mehr als acht von zehn Eltern berichten, dass die Schüler nun Zugang zu einer zentralen Lernplattform haben (86 Prozent) und dass neuerdings ein Videokonferenztool für den Fernunterricht genutzt wird (84 Prozent). Auf der technischen Ebene wird zudem von zusätzlich angeschafften Endgeräten an den Schulen (25 Prozent), der Bereitstellung eines IT-Supports bei technischen Problemen durch die Schule (25 Prozent) und der Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten (23 Prozent) berichtet. Auch inhaltlich entwickelt sich der Unterrichtsalltag im Zuge der Pandemie weiter: 56 Prozent der Eltern geben an, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt Dokumente in digitaler Form gemeinsam bearbeiten. Und 51 Prozent sagen, dass die Lehrkräfte mittlerweile wissen, wie sie digitale Medien pädagogisch in den Unterricht integrieren.

Ein Fünftel der Eltern wünscht sich Homeschooling auch nach der Pandemie

Die Digitalisierung der Schulen sollte nach Ansicht der großen Mehrheit der Eltern weiter entschieden vorangetrieben werden. Nahezu alle (96 Prozent) meinen, dass der Einsatz digitaler Technologien und Medien an allen Schulen Standard sein sollte. Neun von zehn (88 Prozent) sind überzeugt, dass jede Schule eine Lernpattform zur Verfügung stehen sollte. Acht von zehn (80 Prozent) wollen jede Schule in die Lage versetzt wissen, alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien per Homeschooling zu unterrichten. Homeschooling bis zum Ende der Pandemie zum neuen Normalzustand zu machen, befürworten 28 Prozent der Eltern. Und ein gutes Fünftel (22 Prozent) möchte, dass auch nach der Pandemie der Unterricht zumindest teilweise per Homeschooling stattfindet.

Auch bei den Unterrichtsinhalten sollten nach Ansicht der meisten Eltern mehr digitale Akzente gesetzt werden. Auf der Wunschliste ganz oben stehen verpflichtende regelmäßige Fortbildungen zu digitalem Unterricht für Lehrkräfte (95 Prozent). Neun von zehn Eltern (92 Prozent) fordern, dass digitale Kompetenzen im Schulunterricht einen höheren Stellenwert genießen sollten. Acht von zehn (83 Prozent) sind der Ansicht, dass Schulen den Kindern die Fähigkeit vermitteln sollten, sich sicher in Sozialen Netzwerken und im Internet zu bewegen. Und fast ebenso viele (79 Prozent) wollen, dass Informatik ab der 5. Klasse ein allgemeines Pflichtfach wird. Rohleder: "In der Corona-Pandemie wurde allgemein verstanden, dass digitale Technologien und Kompetenzen ein unverzichtbares Muss für alle sind."


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