Thema Frauenquote in der IT-Branche

»Frauenquote als letztes Mittel«

14. April 2011, 13:24 Uhr | Nadine Kasszian
Simone Frömming, Geschäftsführung Broadline von Tech Data

Simone Frömming, Geschäftsführung Broadline von Tech Data, stellt sich nicht ganz so kategorisch gegen eine Frauenquote wie ihre Kollegen aus der Branche. Für sie gilt: Stellt sich in den nächsten Jahren keine Veränderung auf Management-Ebene ein, »sollten wir die verbindliche Frauenquote durchaus als letztes Mittel noch einmal aufgreifen.«

CRN: Die IT-Branche ist eine starke Männer-Domäne. Hat sich diese Situation in den vergangenen Jahren verändert?

Frömming: Ja, ich glaube schon. Unsere abteilungsübergreifende Bewerberquote bei Tech Data zeigt seit ein paar Jahren beispielsweise einen steigenden Anteil weiblicher Kandidaten. Das macht deutlich, dass sich Frauen zunehmend für ITK-Themen interessieren und sich mit einem gesteigerten Selbstbewußtsein auf IT-Stellen und Führungsposten bewerben. Im Vergleich zu früher lassen sie sich nicht mehr pauschal von »traditionellen Männer-Domänen« abschrecken. Eine Ursache in diesem Zusammenhang sehe ich auch in dem derzeit stattfindenden Generationenwechsel.

CRN: Wieviele Frauen arbeiten bei Ihnen in Führungspositionen?

Frömming: Bei Tech Data in Deutschland verzeichnen wir in den mittleren und oberen Führungspositionen derzeit einen weiblichen Anteil von 32 Prozent; in unserer Geschäftsführungsriege sind drei Frauen vertreten. Sehen wir uns die jüngste Statistik der Europäischen Kommission an, liegt Norwegen mit einem Frauenanteil von knapp unter 40 Prozent an der Spitze. Deutschland ist mit unter 10 Prozent eher im Mittelfeld angesiedelt und in diesem Zusammenhang ist unser Anteil bei Tech Data als überdurchschnittlich und positiv zu bewerten.

CRN: Was halten Sie von einer allgemeinen Frauenquote wie sie von der Bundesregierung diskutiert wird?

Frömming: Grundsätzlich bin ich kein Fan starrer und gesetzlicher Quotenregelungen. Stellen wir in den nächsten Jahren jedoch keine Veränderung in der Managementlandschaft fest, sollten wir die verbindliche Frauenquote durchaus als letztes Mittel noch einmal aufgreifen und die Diskussion neu führen. Ganz generell bin ich der Meinung, dass jeder talentierte Mitarbeiter mit Führungsambitionen - ob weiblich oder männlich - dieselben Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten erhält.


  1. »Frauenquote als letztes Mittel«
  2. »Aus meiner Sicht gibt es keinen pauschalen männlichen oder weiblichen Führungsstil«

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