Fujitsu Siemens: Weg vom Image des »Local Schrauber«
Fujitsu Siemens: Weg vom Image des »Local Schrauber«. FSC kommt auf seinem Weg der Internationalisierung voran. Auf der Hausmesse Visit erklärte Deutschland-Geschäftsführer Hans-Dieter Wysuwa im Gespräch mit CRN-Redakteurin Dr. Michaela Wurm, warum das Image des lokalen PC-Fertigers längst nicht mehr stimme.
Fujitsu Siemens: Weg vom Image des »Local Schrauber«
Kein Zweifel, der heimische Markt ist immer noch die Bastion für Fujitsu Siemens Computers (FSC). Im PC-Geschäft ist FSC mit einem Anteil von fast 22 Prozent unangefochtener Marktführer. Laut dem Marktforschungsunternehmens Gartner verkaufte der Augsburger Hersteller im dritten Quartal 2005 in Deutschland 17 Prozent mehr Computer als im Vorjahresquartal, während der Gesamtmarkt um magere 7,9 Prozent wuchs. Wachstumsmotor waren die Notebooks. 42 Prozent mehr Geräte setzte FSC laut Gartner ab, größtenteils Amilo Pro-Geräte im Consumer- und im SMB-Segment. Ein Geheimnis dieses Erfolgs ist laut Deutschland-Geschäftsführer Hans-Dieter Wysuwa, dass die Trennung von Consumer- und Business-Geräten aufgehoben wurde: »Früher haben wir unterschiedliche Geräte für Consumer und B-2-B angeboten. Aber die Features sind derzeit in beiden Segmenten weitgehend identisch.« Distributoren und Fachhandel wären laut Wysuwa mit der Entscheidung sehr zufrieden und verkauften Amilo-Geräte erfolgreich auch in den Business-Kanal.
Die größten Wachstumsraten verzeichnete FSC im ersten Halbjahr 2005/2006 aber eindeutig im Consumer-Segment. Wysuwa räumt ein, dass ein erheblicher Teil davon Aktionen bei Retailern und Food-Discountern zu verdanken sei. Aber auch die Verkäufe im Fachhandel hätten deutlich zugelegt: »Wir sind mit unseren Notebooks in allen Kanälen vertreten und auch in allen gewachsen. Der Fachhandel ist nach wie vor für uns ein wichtiger Absatzweg.« Auch Aktionen wie das Volksnotebook, zusammen mit T-Online und Bild, hätten für hohe Absatzzahlen gesorgt: »Das war ein Riesenerfolg, von dem Retailer und Fachhandelspartner gleichermaßen profitiert haben. Außerdem hatte die Aktion eine wahnsinnige Breitenwirkung.« Bei der ersten Aktion wurden laut Wysuwa im Sommer 15.000 Geräte verkauft, die zweite Volksnotebook-Aktion, die vor kurzem gestartet ist, verlaufe ähnlich erfolgreich.
CE-Produkte im Fokus
Von solchen Stückzahlen kann die Consumer Electronics-Sparte von FSC nur träumen. So wurde der schon im vergangenen Jahr eingeführte Media Center PC »Activy« bis heute gerade 15.000 Mal verkauft. Nichtsdestotrotz wurde Unterhaltungselektronik laut Wysuwa gerade neben Mobility und Dynamic Data Center zur dritten strategischen Säule des Konzerns gekürt. Wieviel Digital Home-Produkte schon zum FSC-Umsatz beitragen, kann oder will Wysuwa nicht verraten. UE-Produkte sind im Bereich Consumer Products zusammen mit Consumer Notebooks und PCs zusammengefasst, der rund 20 Prozent des Umsatzes ausmacht. Die Flat-TVs verkaufen sich laut Wysuwa recht gut, beim »Activy Media Center« gebe es noch Nachholbedarf. Vielleicht auch deswegen, weil das Gerät bisher vorwiegend im Retail verkauft wurde. »Das läuft sicher eher im Fachhandel«, vermutet Wysuwa. Der Media Center PC sei etwas für anspruchsvolle und gut verdienende Kunden. Händler, die sich auf dieses Klientel eingestellt hätten, könnten durchaus Folgegeschäfte mit Flat-TVs, Boxen oder Lautsprechersystemen machen. Um das UE-Segment langfristig aufzubauen, will der Hersteller jetzt gezielt Händler qualifizieren, die diese Produkte verkaufen können. Rund 100 bis 150 Konvergenzpartner mit Ladengeschäft und UE-Kompetenz sucht FSC, um ein möglichst flächendeckendes Händlernetz aufzubauen.
Unterhaltungselektronik war auch ein Ausstellungsschwerpunkt auf der diesjährigen FSC-Hausmesse Visit. Rund 7.000 Kunden und Partner hatten die Veranstaltung in der Augsburger Messe genutzt, um sich über Produkte und Lösungen aus den Bereichen Mobility, Storage oder Dynamic Date Center zu informieren. Im Digital Home-Bereich gab es Unterhaltungselektronik-Produkte für das digitale Heim, wie Flat-TVs, Zubehör und den »Activy Media Center« zu sehen. Produkte, die ausschließlich in Deutschland hergestellt, aber weltweit verkauft werden, betont Wysuwa: »Wir liefern hier ex-Fabrik in 120 Länder weltweit, bis Argentinien und Südafrika. Wir verkaufen sogar Server nach Japan.« Der Augsburger PC-Fertiger sei längst über den Heimatmarkt hinausgewachsen: »Wir haben uns in den letzten Jahren stark internationalisiert und lassen uns von Konkurrenten nicht in die Rolle des local Schrauber drängen.«
»made in Germany« zahlt sich aus
Dass sich auch mit »made in Germany« noch Geld verdienen lässt, untermauerte FSC-Präsident und CEO Bernd Bischoff mit den Unternehmenszahlen für das erste Halbjahr 2005/2006. Danach ist der Computerkonzern von April bis September bei Umsatz und Gewinn zweistellig gewachsen. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern stieg um 33 Prozent auf 27 Millionen Euro. Bei den Stückzahlen erreichte FSC ein Wachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Am stärksten wuchs mit 42 Prozent die Produktgruppe Consumer Mobiles, bei Business Mobiles war das Wachstum mit 27 Prozent nur halb so groß.
Wachstumsregionen waren laut Bischoff die Region Middle East and Africa (MEA) mit 42 Prozent, die iberische Halbinsel mit 41 Prozent und Osteuropa mit 27 Prozent, wobei vor allem der russische Markt stark wächst. Osteuropa und MEA tragen bereits zehn Prozent zum FSC-Umsatz bei und sind laut Bischoff auch klar die Fokusregionen. Wachstums-Schlusslicht war der Heimatmarkt mit einem Umsatzplus von sieben Prozent.
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