Zum Inhalt springen
Kopfnuss

Gelobte Vogelgrippe: Wie Ornithologen die Finanzkrise meistern

Schlimmer noch als die Immobilienkrise droht nun das Platzen einer neuen Blase, die zu weiteren Zusammenbrüchen von Banken führen könnte: Die Verschuldung durch Kreditkarten.

Autor:Redaktion connect-professional • 22.10.2008 • ca. 1:25 Min

Allein in den USA stehen die Besitzer des Plastikgeldes mit rund 900 Milliarden Dollar in der Kreide, nicht viel besser sieht es im Euroraum aus. Man spricht bereits von einer zweiten großen Abschreibungswelle, die aber Gott sei Dank die Länder der Eurozone nicht betreffen wird. Denn das Krisenmanagement der Europäischen Zentralbank hat dieses Mal vorbildlich vorgesorgt: Am kommenden Donnerstag wird EZB-Präsident Jean- Claude Trichet nicht etwa eine weitere Leitzinssenkung verkünden, sondern mit einer diesmal ungewöhnlichen Meldung für ein Novum in der Finanzwelt sorgen: »Mesdames, Messieurs: la Vogelgrippe est arrivée!«

Was bisher in der Öffentlichkeit nämlich kaum bekannt ist: Neben Volkswirtschaftlern und Betriebswirten beschäftigt die EZB schon immer auch einen veritablen Stab von Ornithologen, die, wir zitieren die Bundesbank: »im Fall der Vogelgrippe mit detaillierten Untersuchungen der Frage nachgehen, ob es möglicherweise zu einer Kontaminierung der Euro-Banknoten kommen kann und ob Banknoten zur Verbreitung dieses Virus beitragen könnten«. Und, was für ein Zufall in diesen Zeiten, wo allseits von Liquiditätsengpässen die Rede ist: Jetzt sollen bereits erste Fälle aufgetaucht sein, wonach infizierte Eurobanknoten den Erreger H5N1 auf Menschen übertragen haben.

Die Vogelgrippe, bislang eher ein Phänomen aus der Federviehhaltung, erweist sich unter geldmarktpolitischen Gesichtspunkten als wahrer Glücksfall für die um ausreichend Liquidität besorgte Bankenbranche. Die wirbt einstweilen mit dem Programm »tamiflu your notes« um die bislang völlig nutzlos unter Kopfkissen und Matratzen lagernden Sparstrümpfe, die allesamt entseucht gehören und zu diesem Zwecke die Scheine in verschweißten Beuteln zum neuen Hygieneberater der Bank getragen werden sollen. Frühestens im kommenden Frühjahr, so Trichet und seine Vogelkundler, könnten die eingezahlten Euro wieder abgehoben werden, wenn die letzten Scheine sicher dekontaminiert seien.

Damit zwischenzeitlich der Geldfluss nicht stockt, wird die EZB Apotheken damit beauftragen, die Abgabe sterilisierter Banknoten zu gewährleisten. Außerdem wird der Einzelhandel in die Pflicht genommen: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück eröffnet im KaDeWe die beispielhaften neuen Kassensysteme mit integrierter Labordiagnostik. Keimfrei zahlen und gesund bleiben - das Vertrauen in die Finanz- und Geldmärkte ist wieder da!