Videokonferenzen sind im Büro inzwischen Alltag. Warum den Videochat also nicht auch zwischen Arzt und Patient etablieren? Eine Erstuntersuchung erübrigt sich so zwar nicht, jedoch manch weiterer Praxisbesuch. Seit 1. April 2017 wird die Online-Sprechstunde zudem von den Kassen übernommen.
Das Wartezimmer ist voll, der fiebernde Sitznachbar hustet: Ein Arztbesuch kann Zeit und Nerven kosten. Und im schlimmsten Fall geht man mit mehr Viren und Bakterien nach Hause, als man gekommen ist. Diese Zeiten könnten nun der Vergangenheit angehören: So ermöglicht es eine Online-Sprechstunde, dass Arzt und Patient persönlich in Kontakt treten – und zwar unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort. Dabei kommunizieren Arzt und Patient per Videochat.
Fast drei von zehn Deutschen (27 Prozent) können sich vorstellen, die Online-Sprechstunde künftig zu nutzen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der Digitalverband Bitkom zusammen mit der Bayerischen TelemedAllianz (BTA) durchgeführt hat. „Gerade wenn es um eine einfache Nachkontrolle, das Einholen einer Zweitmeinung oder eine reine Informations-Sprechstunde geht, erleichtert die Online-Sprechstunde den Alltag für Arzt und Patient enorm“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Patienten werden die Hemmungen vor dem Gang in die Praxis genommen und auch der Arzt hat Vorteile: Er reduziert den Andrang im Wartezimmer und kann die Online-Sprechstunde flexibler handhaben als Termine in der Praxis.“
Sechs von zehn Internetnutzern (60 Prozent) sehen den Vorteil, dass der Zugang zu räumlich weit entfernten Ärzten erleichtert wird. Etwa zu speziellen Fachärzten oder wenn man als Patient auf dem Land lebt. 58 Prozent geben als Pluspunkt der Online-Sprechstunde, dass die Wartezeit in der Praxis entfällt. Dass man der Ansteckungsgefahr dort dank Online-Konsultation nicht ausgesetzt ist, sagen 41 Prozent. Auch eingesparte Zeit (37 Prozent) und Kosten (22 Prozent) für die Anfahrt sind für die Patienten ein wichtiger Vorteil.