Nur noch wenige Wochen, dann wird der Empfang von E-Rechnungen im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen Pflicht. Doch laut dem Branchenverband Bitkom können aktuell lediglich 45 Prozent der hiesigen Unternehmen Rechnungen als E-Rechnung empfangen. Weitere Ergebnisse im Überblick.
Bei einer repräsentativen Studie im Auftrag des Bitkom wurden 1.103 Unternehmen in Deutschland nach ihrem Stand in puncto E-Rechnung befragt. Eine E-Rechnung liegt in einem Format vor, das spezielle Vorgaben im Hinblick auf seine Datenstruktur und maschinelle Lesbarkeit erfüllen muss. Diese Vorgaben sind in der europäischen Norm EN 16931 festgehalten.
Während nun laut Bitkom-Umfrage lediglich 45 Prozent der befragten Unternehmen Rechnungen als E-Rechnungen empfangen können, nutzen 55 Prozent der befragten Unternehmen die E-Rechnung bereits bei ausgehenden Rechnungen. 30 Prozent tun das häufig (30 Prozent), 25 Prozent nur in Einzelfällen.
„Obwohl der Empfang von E-Rechnungen ab dem 1. Januar 2025 verpflichtend ist, wird diese Form der Rechnung bisher in verhältnismäßig wenig Unternehmen genutzt. Die Einführung ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, zumal die Implementierung in verschiedene Geschäftsprozesse hineinreicht. Dennoch ist es wichtig, dass sich alle Unternehmen mit der E-Rechnung auseinandersetzen – und das nicht nur, um staatlichen Vorgaben gerecht zu werden. Einmal eingeführt kann sie helfen, Prozesse effizienter zu gestalten und Kosten zu sparen“, sagt Daniil Heinze, Referent für Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom.
Hinsichtlich der spezifischen Formate für den Empfang von E-Rechnungen sind EDI-Formate offenbar vorherrschend: 71 Prozent der Unternehmen nutzen diese. Etwa ein Viertel greift stattdessen auf das Format ZUGFeRD bzw. Factur-X zurück (27 Prozent), das ein menschenlesbares Ansichts-PDF mit maschinell verarbeiteten Daten kombiniert. Nur eins von zwanzig Unternehmen nutzt das rein strukturierte, XML-basierte Format XRechnung (5 Prozent).
Diese Zahlen liegen weit hinter dem Rechnungsversand per E-Mail zurück, beispielsweise in Form einer reinen PDF-Datei; dies nutzen 99 Prozent der befragten Unternehmen. Zudem greifen 59 Prozent der befragten Unternehmen noch auf den Versand per Briefpost zurück.
In jedem Fall wichtig ist, dass eine Rechnung im PDF-Format noch keine E-Rechnung ist. Auf den Seiten des zuständigen Bundesministeriums des Inneren wird erklärt: „Der wesentliche Unterschied zwischen einer eingescannten Papier- oder PDF-Rechnung und einer E-Rechnung liegt darin, dass eine E‑Rechnung nach EU-Norm eine in einem strukturierten Format ausgestellte Rechnung ist, die elektronisch übermittelt und empfangen wird und die eine automatische und elektronische Verarbeitung ohne Medienbrüche ermöglicht.“
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dazu wurden 1.103 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 16 bis KW 23 2024 statt. Die Fragestellungen lauteten: „Welche Empfangskanäle stellt Ihr Unternehmen den Lieferanten für die Übermittlung von Rechnungen zur Verfügung?“, „Welches der folgenden Verfahren bzw. Formate verwendet Ihr Unternehmen für den Empfang von E-Rechnungen bzw. planen/diskutieren Sie?“, „Welche der folgenden Möglichkeiten nutzt Ihr Unternehmen für die Erstellung von Rechnungen?“ und „Inwieweit sind die Geschäfts- und Verwaltungsprozesse in den folgenden Unternehmensbereichen digitalisiert?“.