Die E-Plus Gruppe bereitet sich auf den nächsten Schritt in die Zukunft der mobilen Internetnutzung vor. Der Düsseldorfer Netzbetreiber startete im Frühjahr Feldtests für den neuen Standard LTE. Gleichzeitig setzt E-Plus den intensiven Netzausbau mit HSPA+ konsequent fort. Welche Ziele E-Plus genau verfolgt und welche Rolle die LTE-Feldtests hierbei spielen, verrät Dirk Poppen, Leiter Technology Strategy der E-Plus Gruppe, im Interview mit funkschau.
Ende Mai dieses Jahres ließ E-Plus vermelden:„E-Plus strebt Grundversorgung für Smartphone-Nutzer auf dem Land an.“ Ziel sei es, den nächsten Vorstoß zu machen, um möglichst rasch immer mehr Menschen in ländlichen Regionen Zugang zum mobilen Internet zu ermöglichen.
funkschau: E-Plus hat sich bei der Frequenzversteigerung im vergangenen Jahr keinerlei Frequenzen im 800-MHz-Bereich gesichert. So lautete Ende 2010 noch die Devise: kein Fokus auf die Erschließung ländlicher Gegenden. Ist diese Prämisse immer noch die gleiche bzw. warum diese „Neuausrichtung“ auf ländliche Gebiete?
Dirk Poppen: Es gibt keine Neuausrichtung. Seit mehr als einem Jahr setzt die E-Plus Gruppe die größte Netzausbau-Initiative der Unternehmensgeschichte um. Die 2010 erworbenen Frequenzpakete unterstützen ideal das intensive Ausbauprogramm. Dabei stand von Anfang an fest, dass die Aufrüstung zum mobilen Breitbandnetz der 4. Generation in den Ballungszentren starten und sich von dort ausgehend in die Fläche ausweiten würde. Nur so erreichen wir das Ziel, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kunden mit einem Datennetz zu versorgen, das ihre Ansprüche an die mobile Webnutzung erfüllt. Inzwischen sind bereits etwa 80 Prozent unseres wachsenden UMTS-Netzes mit HSDPA und vermehrt auch HSPA+ hochgerüstet. Allerdings haben wir parallel auch gezielt mehrere weiße Flecken getilgt – ganz ohne die Ausbauverpflichtung.
funkschau: Welche Rolle spielen hierbei die LTE-Feldtests seit März 2011?
Poppen: Mit den Tests bereiten wir den Start von LTE in unserem Netz vor und untersuchen, in welchen Frequenzbändern es zuerst kommerziell eingeführt werden soll. Das Unternehmen schaut sich die beiden Varianten FDD und TDD des Standards LTE an. Anfang März haben wir die Feldtests parallel über die Frequenzen bei 1,8 GHz, 2,1 GHs und 2,6 GHz gestartet. Diese Tests liefern uns wichtige Ergebnisse über LTE im Alltag und zur zukünftig geplanten schnellen Erweiterung von HSPA auf LTE. Aber ohne passende Endgeräte nützt den Kunden das beste Netz nichts. HSPA+ wird mittelfristig das ‚Arbeitspferd’ in den Datennetzen bleiben und steht deshalb bei unserem Netzausbau im Fokus. Für diesen Datenbeschleuniger ist bereits eine große Vielfalt an Smartphones und Datenmodems zu attraktiven Preisen verfügbar.