Automesse in München

IAA Mobility startet

6. September 2021, 7:38 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Diana Künstler

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Klimawandel, Chips und Robo-Taxis

Olier Zipse, BMW
Oliver Zipse, Mitglied des BMW-Vorstands: „Die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist.“
© BMW AG

Die Klimadebatte dürfte in den nächsten Tagen aber das entscheidende Thema bleiben – neben der weiter schwächelnden Autokonjunktur und der Versorgungskrise bei wichtigen Elektronik-Bauteilen. BMW verschärfte seine Klimaziele vor der Messe noch einmal: Der CO2-Fußabdruck der Autos von den Rohstoffen bis zur Stilllegung soll bis 2030 nicht nur um 33 Prozent, sondern nun um mindestens 40 Prozent gesenkt werden. „Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeit“, sagte Vorstandschef Oliver Zipse. „Denn die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist.“ Auch andere Hersteller und Zulieferer berichteten zuletzt von stark steigenden Ausgaben für Rohmaterial.

Die Unternehmensberatung PwC beurteilt die Produktions- und Absatzpläne der Branche angesichts der anhaltenden Engpässe bei Mikrochips skeptisch. Der Ausbau von Halbleiter-Produktionsanlagen dauere bis zu zwei Jahre, der Bau neuer Werke fünf Jahre – deshalb sei „keine kurzfristige Erholung der Versorgung mit Halbleitern zu erwarten“, sagte PwC-Experte Tanjeff Schadt vor Beginn der IAA.

Als die Autoindustrie während der Corona-Lockdowns 2020 Bestellungen kürzte und 2021 schnell wieder erhöhte, kam es zu einem erheblichen Mangel. Zudem brannte im März eine wichtige Chipfabrik in Japan. Die Autoproduktion wurde so weltweit ausgebremst. Inzwischen sehen viele Manager die Knappheit auch grundsätzlich als strukturelles Problem.

Daimler-Vorstandschef Ola Källenius erwartet etwas Entspannung, aber vorerst noch kein Ende der Halbleiter-Krise. Die jüngsten Corona-Lockdowns in Malaysia hätten Mercedes-Benz im laufenden Quartal getroffen, und „die Situation ist volatil“, sagte er am Sonntagabend in München. Er hoffe, dass es im vierten Quartal besser werde. Aber die Nachfrage nach Halbleitern werde auch nächstes Jahr höher sein als die globale Produktionskapazität. Erst 2023 dürfte es merklich besser sein.

BMW hatte Mercedes bei den Absatzzahlen im ersten Halbjahr überholt und will 2030 schon drei Millionen Autos verkaufen, ebenso wie Audi. Källenius sagte, für ihn sei Gewinn wichtiger als Volumen. Mercedes wolle mit guter Technik und Ästhetik Autos zu „Premiumpreisen“ verkaufen und nicht „unten rumjagen“. Auch beim autonomen Fahren überlasse man das Robotaxi gerne den Volumenherstellern.

VW stellte zum IAA-Start und vor dem Verkauf des vollelektrischen Busses ID.Buzz im kommenden Jahr eine autonome Prototypen-Version des Fahrzeugs fertig. Zunächst wird die Technologie mit fünf Exemplaren getestet, ehe ab 2025 dann ein Serienbetrieb möglich sein soll.


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