IFA 2009… Sexspielzeug treibt den CE-Markt
Also jetzt mal Hand aufs Herz. Auch der begriffsstutzigste Endkunde sollte mittlerweile wirklich kapiert haben, dass ein Leben ohne ein ultraflaches 250-Zoll-Flat-TV – natürlich mit allerneuster ultrateurer LED Backlight Panel-Technologie – einfach keinen Sinn mehr macht.
Gut und schön, doch soll man sich als Händler in diesen schwierigen Zeiten wirklich darauf verlassen, dass die digitalen Flachmänner den krisengebeutelten CE-Markt allein aus dem Sumpf ziehen werden? Es heißt doch immer, keine Branche sei so innovativ wie die sozusagen im permanenten Krisenzustand befindliche CE-Branche. Ergo muss unter dem IFA-Funkturm in diesem Jahr doch noch mehr zu finden gewesen sein, als neue hyper-engergie-effiziente Fernseher, Mikrowellengeräte und Kühlschränke. Gibt es nicht noch andere menschliche Grundbe- dürfnisse, die von der CE-Bran-che bisher bloß noch nicht in Form eines griffigen Produkts thematisiert worden sind? Die Antwort lautet klar und eindeutig: Ja!
Auf der diesjährigen IFA gab es noch ein anderes Topthema, dass den drögen Flachmännern voll die Schau gestohlen hat. Die Antwort auf die Bedürfnisse des postmodernen Endkunden zu Beginn des 21.Jahr-hunderts kommt aus Holland, wo die eifrigen Marktforscher des CE-Giganten Philips nämlich ermittelt haben, dass bei der europäischen Bevölkerung ein großer Bedarf an »seriösem« (!!!) Sexspielzeug besteht. Die Message von Philips lautet: Qualitativ hochwertiges Sexspielzeug muss raus aus der Schmuddelecke und endlich rein in die Ladenlokale der EPs, Euronics und Experts dieser Welt. Das passende Produkt haben die findigen Niederländer auf der IFA bereits gelauncht. Das Ser der »Intimate dual massagers« soll künftig gleichermaßen den Umsatz des CE-Fachhandels wie das »Relationship Care Management« sexuell nicht genügend ausgelasteter Endkunden stimulieren. Weitere A-Brands wie Sony, LG, Panasonic und Sharp haben un- mittelbar nach der IFA bereits ähnliche Produkte angekündigt, so, dass der Konsument pünktlich zum Jahresendgeschäft auf ein reichhaltiges Angebot von Top-of-the-line-A-Brand-Dildos und Vibratoren zurückgreifen kann.
Einer aktuellen Bitkom-Prognose zufolge wird das Vibrator-Business in 2009 einen Marktanteil von rund 20 Prozent im Consumer Electronics-Markt einnehmen. Falls es in diesem Tempo so weitergeht, könnten Vibratoren in 2010 bereits die »ultrascharfen« Flachmänner ablösen und zum wichtigsten Umsatztreiber für den CE-Markt avancieren, der sich durch die sexuelle Revolution im Bereich weiße Ware dann auch endgültig von der weltweiten Wirtschaftskrise emanzipiert haben dürfte.