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Infineon will Qimonda loswerden

Der Speicherchiphersteller Qimonda hat im abgelaufenen Quartal mehr als eine halbe Milliarde Euro Verlust angehäuft. Obwohl die Mutter Infineon händeringend nach einem Käufer für Qimonda sucht, interessierten sich weder Konkurrenten noch Finanzinvestoren für das Unternehmen.

Autor:Joachim Gartz • 23.1.2008 • ca. 1:05 Min

Inhalt
  1. Infineon will Qimonda loswerden
  2. Keine Übernahmeinteressenten

Qimonda legt die Pläne für ein zwei Milliarden Euro teures Chipwerk in Singapur vorläufig auf Eis, nachdem der Fehlbetrag 598 Millionen Euro betragen und damit den Umsatz überstiegen hat,. Der operative Verlust (Ebit) habe sich bei der Tochter des Halbleiterkonzerns Infineon vor allem wegen des massiven Preisverfalls auf dem Markt für DRAM-Chips auf 590 Millionen Euro belaufen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Betriebsverlust von 369 Millionen Euro gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte Qimonda operativ noch 177 Millionen Euro verdient. Der Umsatz ging nach Firmenangaben um 28 Prozent auf 513 Millionen Euro zurück.

Qimonda-Chef Kin Wah Loh will nun einen strikten Sparkurs einschlagen: »Die größte Herausforderung ist jetzt, dass wir auf jeden Cent achten, den wir ausgeben.« Der Manager legt nun die Pläne für ein neues, rund zwei Milliarden Euro teures Chipwerk in Singapur auf Eis und drosselt Investitionen sowie die Produktion. »Wichtig ist, dass wir nun unsere Kasse schonen.« Loh nehme auch geringere Marktanteile dafür in Kauf. Während das Unternehmen seine Auftragsfertiger weniger auslasten und die Zulieferer im Preis drücken werde, laufe die eigene Produktion in Dresden und im amerikanischen Richmond unverändert weiter.

Qimonda hatte innerhalb eines Jahres seine Barschaft auf zuletzt 374 Millionen Euro mehr als halbiert. »Ich bin seit 30 Jahren in der Branche, aber das ist der schlimmste Abschwung, den ich je erlebt habe«, sagte Loh. Das Unternehmen prüfe, ob es sich je nach Entwicklung frisches Geld beschaffen werde. Er betonte, sein Haus habe bislang nur wenig Finanzschulden.