Kein Standard, aber Kassenschlager
Mit den Neuvorstellungen in diesem Frühjahr werden 11n-Router endgültig zum Mainstream-Produkt im Consumer-Geschäft. Auch Business-Kunden sollen die neue Technik einsetzen, obwohl die endgültige Ratifizierung des Standards noch immer in den Sternen steht.
- Kein Standard, aber Kassenschlager
- Fritz setzt auf N
- N fürs Business
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2008 wird das 11n-Jahr. Davon sind nahezu alle namhaften Player der Netzwerk-Branche überzeugt. Selbst für die naturgemäß bei technischen Neuerungen zurückhaltende Business-Kunden- Klientel soll 11n in diesem Jahr ein Thema werden, auch wenn die neue Spezifikation noch immer kein echter Standard ist – die offizielle Ratifizierung steht nach wie vor aus und zieht sich hin wie eine Never-Ending-Story: Die heute bei allen lieferbaren Modellen gängige Version Draft 2.0 wurde am 19. März 2007 als neuer Entwurf verabschiedet, im November letzten Jahres folgte Entwurf-Version Nummer drei. Im März steht nun die Verabschiedung der vierten Fassung bevor. Doch selbst dann ist bei 11n noch nicht alles geklärt: Der aktuelle Zeitplan sieht eine finale Ratifizierung von IEEE 802.11n für Juni 2009 vor. Dabei sah es anfänglich nach einem schnelleren Entscheidungsprozess aus. Den ersten 11n-Entwurf verabschiedete der IEEE-Verband im Jahr 2006 mit 184 Ja-Stimmen und keine Gegenstimme. Der Teufel steckt offenbar im Detail, anders lässt sich die für die IT-Branche recht lange Zeitspanne nicht erklären.
Ein Insider gibt trotz der Hängepartie Entwarnung: »Letztlich geht es nur noch um kleine, technische Bestandteile. Das ist alles sehr zeitraubend. In weiten Teilen kann man bei 11n aber nicht mehr von einem Entwurf im klassischen Sinn sprechen.« Im Klartext: Bis zur endgültigen Ratifizierung wird sich nichts Grundlegendes mehr ändern. Wer in diesem Jahr in die neue Technik investiert, muss 2009 nicht mit einer technischen Bruchlandung rechnen. Nahezu alle aktuellen Produkte können später durch ein Firmware-Upgrade auf den neuesten Stand gebracht werden. Gerade im Bereich der SOHO-Anwender müssen Reseller beim Verkauf (und Endkunden beim Kauf) von 11n-Routern folglich nicht damit rechnen, dass es zu Kompatibilitätsproblemen mit anderen Geräten kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass der Kunde in naher Zukunft mit einer Reklamation vor der Tür steht.