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Kleiner, dicker Client

Apple Mac Mini – Steven Jobs verpackt Notebook-Technik in ein kompaktes, cooles Design und stellt den Benutzern einen kleinen PC zur Verfügung, der sich nicht nur für Heimanwender eignet.

Autor:Andreas Stolzenberger • 27.9.2007 • ca. 2:25 Min

Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern, die PCs in knappen Gehäusen anbieten. Daher stellt der Mac Mini auf den ersten Blick keine besondere Innovation dar – vom Apfel auf dem Deckel einmal abgesehen. Erst eine genaue Untersuchung offenbart die kleinen Details, welche den Mini von der bisherigen PC-Kompaktklasse abheben.

Kleine PCs basieren in der Regel auf Desktop-Technologie, um die jeweils aktuellste CPU-Generation aufnehmen zu können. Das fordert wiederum lautstarke Kühler und Platz für einen dicken Lüfter. Apple hingegen setzt auf Notebook-Technologie und stattet den Mac Mini mit einer fest eingelöteten Core-Single- oder Core-Duo-CPU aus. Beide CPUs basieren auf der Kern-Technologie des Pentium-M. Anders als Netburst-CPUs wie der Pentium-4, schaffen M-Prozessoren mehr Leistung bei weniger Takt. Der Core-Duo 1,6 GHz liefert in etwa die Rechenleistung wie zwei Pentium-4 CPUs bei 2 GHz.

Als Festplatte nutzt Apple ein 80-GByte-Notebook-Laufwerk. Mit einem Slot-in-Laufwerk implementiert Apple die DVD-Reader-/CD-Writer-Combo. Zwei Speichersockel nehmen bis zu 2 GByte RAM auf. Das Board enthält so gut wie jedes zeitgemäße Kommunikationsinter- face. Neben einer 1-GBit/s-Ethernet-Schnittstelle stehen ein Firewire-Port, vier USB-2.0-Schnittstellen, Bluetooth 2.0, Sound-Ein- und Ausgang sowie Wireless-LAN 802.11g zur Verfügung. Auf serielle, parallele oder klassische Maus- und Tastaturschnittstellen verzichtet der Hersteller gänzlich. Für den Test bei Network Computing sandte Apple einen Mini mit Core-Duo-CPU und 1 GByte Hauptspeicher.

Alle Komponenten sitzen in einem Gehäuse, das gerade mal 16,5 x 16,5 x 5 cm3 misst. Diese Form fordert ein externes Netzteil, welches knapp halb so groß wie der PC selbst ausfällt, aber dafür ohne Lüfter auskommt.

Dank der geringen Ausmaße eignet sich der Mac Mini sehr gut als Business-PC. Die integrierten Komponenten mit der Grafikkarte als Teil des Intel-945GM-Chipsatzes reichen für reguläre Büro-Standardanwendungen völlig aus. Das mittlerweile ausgereifte Mac-OS-X-Betriebssystem kommt unbedarften Anwendern entgegen und lässt sich leichter bedienen als Windows. Viele Dienste – wie beispielsweise Bluetooth – integriert Apple besser als Microsoft. Dennoch setzt kaum ein Unternehmen das Mac OS als Client-System ein. Dank Intel-Architektur läuft der Mac Mini aber auch mit Windows. Allerdings braucht das ein spezielles Hilfsmittel, da es beim Mac Mini kein gewohntes Rechner-Bios gibt.

Das freie Apple-Programm »Bootcamp« schafft zunächst auf der Platte Platz für eine Windows-Partition und brennt eine spezielle CD mit allen Windows-Treibern für Apples Hardware. Dann stellt es den Mini so ein, dass er eine Windows-XP-CD starten kann. Diese muss jedoch mit integriertem Service-Pack 2 arbeiten. Nach der Installation des Windows-Systems sorgt die zuvor generierte Treiber-CD dafür, dass Windows alle Hardware-Komponenten des Mini erkennt. Zudem richtet die Installation im Control-Panel eine Option »Startvolume« ein, über welches der Anwender zwischen Mac OS-X und Windows umschalten kann.

Auch unter Windows gefällt der Mac Mini. Die Performance stimmt, und alle integrierten Komponenten arbeiten. Dennoch bleiben einige Einschränkungen, die Administratoren beim Einsatz des Mac im Büro beachten müssen.

Der Rechner läuft zwar unter Windows XP, von Apple wird aber nur Mac-OS-X offiziell supported. Der Mini spricht auf Wake-on-Lan nur dann an, wenn der Anwender ihn unter OS-X in den Ruhezustand versetzt. Das Herunterfahren oder der Ruhezustand von Windows XP schaltet das LAN-Interface komplett ab. Unternehmen mit Client-Management-Systemen und automatischer Softwareverteilung können somit die Minis nicht für Wartungszwecke ohne Benutzeraktion hochfahren.

Fazit: In kleinen Unternehmen ohne zentrales Desktop-Management macht der Mac Mini eine gute Figur. Für den regulären Office-Betrieb genügt schon die 650 Euro günstige Core-Solo-Variante mit kleiner Platte.
ast@networkcomputing.de