Wiederaufbereitete Technik ist oft mit Vorurteilen belastet, weil sie mit gebrauchter Ware gleichgesetzt wird. Es gibt jedoch gewichtige Unterschiede. Denn um als refurbished zu gelten, durchlaufen die Geräte zahlreiche Prozesse. IT-Fachkräfte prüfen sie auf Schäden, löschen vorhandene Daten auf zertifizierte Weise, bereinigen die Geräte und rüsten sie schließlich unter anderem mit einem aktuellen Betriebssystem aus.
Zu Refurbished IT zählen dabei nicht nur Geräte, die gegebenenfalls durch ein neueres Modell ausgetauscht wurden, sondern auch jene, bei denen beispielsweise ein Leasing-Vertrag ausgelaufen ist oder auch Retouren, Geräte aus beschädigten Lieferpaletten oder mit Schönheitsfehlern.
Das Verständnis um die Qualität der Refurbished IT spiegelt sich immer stärker im Markt wider, wie Marco Kuhn feststellt: „Die anfängliche Skepsis wurde in den letzten Jahren erheblich abgebaut und aufbereitete Geräte sind deutlich weiter verbreitet und finden in nahezu jedem Absatzkanal Anklang. Auch wenn man das volle Potenzial nicht mal ansatzweise ausgeschöpft hat.“
Dennoch ist auch bei entsprechenden Geräten Vorsicht geboten, nicht immer muss der Wiederaufbereitungsprozess auf gleichem Niveau sein. „Refurbishing ist kein geschützter Begriff“, erklärt Büchle. „Daher ist es wichtig, auf Zertifizierungen zu achten, die die Seriosität des Anbieters unterstreichen.“ Darüber hinaus könnten laut dem Afb-Geschäftsführer unabhängige Auszeichnungen ein Indikator für die Qualität eines Anbieters sein.
Vor allem aus ökologischer Sicht kann Refurbished IT also mit zahlreichen Vorteilen einhergehen, Ressourcen werden gespart, die Menge an Elektroschrott reduziert. Doch für die Nutzer der Geräte kann es oftmals viel direktere Effekte geben. So waren wiederaufbereitete Geräte in der Regel bereits in Betrieb. Sogenannte Montagsprodukte sind dadurch von vornherein aussortiert. Auch der Wiederaufbereitungsprozess, in dem die Geräte meist nochmal gründlich geprüft werden, hilft, beschädigte Modelle auszusortieren. Darüber hinaus bieten viele Refurbisher Garantien auf die Produkte.
Doch am wichtigsten ist allen voran wohl der ökonomische Blick. Denn immerhin ist Refurbished IT günstiger als Neuware. Vergleichbar ist das mit dem Markt für Gebrauchtfahrzeuge. Autos erfahren einen enormen Wertverfall, selbst wenn sie kaum genutzt wurden. Ebenso sinkt der Preis der Hardware, gerade bei der Ausstattung ganzer Unternehmen kann sich das schnell rechnen. Und auch die Abgabe alter Geräte kann lukrativ sein. Werfen Unternehmen diese bei Austausch nicht in den Müll, sondern verkaufen sie an einen Refurbisher, schafft das neue Erträge und spart gegebenenfalls Entsorgungskosten.
Der Blick auf Refurbished IT kann sich also in verschiedensten Aspekten lohnen. Und gerade in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen wie beispielweise Seltenen Erden, kann Wiederaufbereitung einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.