Modularität ist Trumpf

17. März 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Modularität ist Trumpf (Fortsetzung)

»Wir wollen in Deutschland Boden gut machen« Mark Deuringer, Emerson Network Power Foto: Emerson
»Wir wollen in Deutschland Boden gut machen« Mark Deuringer, Emerson Network Power Foto: Emerson

Batteriemanagement ist in
Auch Online setzt wie APC auf innovatives Batteriemanagement, allerdings vorerst innerhalb der USV. Die dazu passende Lösung heißt Bacs und wurde patentiert. Sie stellt frühzeitig fest, welche Akkublöcke altern, so dass sie präventiv gegen neue ausgetauscht werden können. Dazu besitzt jeder Akkublock Sensoren. Sie sind mit einer Auswertungselektronik verknüpft, die gegebenenfalls Alarm schlägt. Das Produkt gibt es seit Januar dieses Jahres. Es kostet ab 1500 Euro.
Wo eine USV nicht allzu viel Geld verschlingen dürfe, ist es, so Deuringer, eine sinnvolle Strategie, von der teureren Doppelwandler-Technologie abzusehen und statt dessen Line-Interactive-USVs (siehe Kasten) einzusetzen. Sie puffern geringfügige Spannungsschwankungen innerhalb des Netzes ab, ohne deswegen gleich die Batterie anzuwerfen (Buck-and-Boost-Funktion). »Viele Kunden wollen nun einmal nicht gleich einen Mercedes«, meint Spitzley dazu. Die Zinto-Serie von Online, die dieses Prinzip verkörpert, umfasst Systeme zwischen 800 und 1400 kVA Leistung und ist in Rack- und Tower-Varianten erhältlich. Die Preise liegen zwischen 280 und 700 Euro.
Emerson auf Aufholjagd
Aufholen möchte in Deutschland zukünftig Emerson Network Power, früher unter dem Namen Liebert-Hiross im Markt aktiv. Das Unternehmen schätzt seinen Anteil auf rund 5 Prozent. Im Segment über 30 kVA ist der Hersteller am stärksten. Bedient werden heute vor allem die Industrie, Automatisiserungsanwendungen, Banken, Versicherungen und reine IT-Applikationen. »Zehn Prozent Marktanteil würden wir gern erreichen«, sagt Mark Deuringer. Zu diesem Zweck hat er in den vergangenen zwölf Monaten neue Vertriebsstrukturen errichtet, die das Ziel verfolgen, den Vertrieb über den Channel zu intensivieren.
Als wichtige Trends im USV-Markt sieht Deuringer das unaufhaltsame Vordringen rein digitaler Techniken. »Heute verwendet man zum Beispiel keine Trafos mehr«, sagt er. Durch digitale Technik steige der Wirkungsgrad und es werde weniger Wärme freigesetzt. Das wiederum verringere die Folgekosten, weil man weniger Standfläche braucht. Weiterhin seien störende Rückkopplungen fast komplett beseitigt. Bei Emerson sind USVs wie immer öfter bei Herstellern dieses Segments nur ein Teil des Portfolios, das durch andere Infrastrukturprodukte, etwa Geräte zur Kühlung, ergänzt wird.
In jüngster Zeit hat Emerson sein Produktspektrum um einige neue Lösungen erweitert. Ein Beispiel ist die Serie Hipulse für die Absicherung von IT- und Telekommunikationsanlagen. Sie deckt Leistungen zwischen 80 und 800 kVA ab. Bis zu sechs Einheiten können parallel geschaltet werden. Spannungsschwankungen bis 15 Prozent beanspruchen die Batterie nicht. Fürs obere Ende der Leistungsskala eignet sich die Serie Hipulse E mit Leistungen zwischen 100 und 4800 kVA für Datenzentren, Serverfarmen und Mobilfunkeinrichtungen.
Mit NXA gibt es auch einen neuen Doppelwandler für Leistungen von 30, 40, 60 und 80 kVA. Geeignet sind die NXA-Systeme für Serverräume, mittelgroße Rechenzentren und Produktionsanlagen sowie bildgebende Systeme in der Medizin. Über drei Steckplätze (»Intellislots«) können Karten zum Beispiel für die Remote-Steuerung integriert werden.
Zu den kleineren Anbietern auf dem deutschen Markt, aber zu den größeren bei den leistungsstärkeren Systemen gehört Eaton-Powerware. Der Hersteller führt nach Daten von Frost & Sullivan bei Systemen über 5 kVA. Jüngst hat der Hersteller sein Portfolio um eine High­end-UPS vergrößert: Der Doppelwandler Powerware 9355 leistet 8 bis 15 kVA. Dafür nutzt das Gerät ein dreiphasiges System. Die USV eignet sich für Rechenzentren und Serverräume. Mehrere Module lassen sich anbinden und parallel-redundant betreiben. Ein ausgefeiltes Batteriemanagement erhöht die Leistung nach Herstellerangaben um die Hälfte. Das System lässt sich über SNMP, AS/400-Relaiskarten oder spezifische Bussysteme überwachen. Eine Software für die Administration übers Netz wird mitgeliefert. Der Preis der Lösung liegt zwischen 6000 und 8000 Euro.
Auch von MGE hört man auf dem hiesigen Markt vergleichsweise wenig. Die Produkte werden in Deutschland zum Beispiel von dem Schrankhersteller Knürr vertrieben, der sie in seine Gesamtlösungen integriert. Im Juni hat der Hersteller mit der Comet Ex RT ein neues Spitzenmodell auf den Markt gebracht. Das Gerät sichert Leistungen zwischen 4 und 11 kVA. Es eignet sich zum Schutz von Serverräumen, Web-Serverfarmen und ähnlichen Bereichen. Acht bis zehn Stunden Autonomiezeit sind damit möglich. Mit einer SNMP-Karte lässt sich das Gerät über das Web verwalten. Es schützt Systeme gegen alle denkbaren Formen von Netzstörungen. Für geringere Leistungsbedarfe bietet der Hersteller die Serien Pulsar Evolution (zwischen 500 und 3000 VA) und Pulsar Ellipse mit 300 bis 1200 kVA an.
Masterguard tummelt sich vorzugsweise im höheren Leistungssegment. Neu ist beispielsweise die E100-19, ein Rackmodell aus der E-19-Serie, das speziell für die Absicherung von Blade-Servern oder RAID-Systemen entwickelt wurde und 10 kVA leistet.
Ein weiterer Anbieter ist AEG SVS, ein Tochterunternehmen des niederländischen Herstellers Saft Power Systems, der wiederum zum Alcatel-Bereich Energiesysteme gehörte. Die Protect-Serie erschließt alle Leistungsklassen von ganz unten bis ganz oben. Für die DV eignen sich vor allem die Produktgruppen Protect A und Protect B mit 500 VA bis 3000 kVA. Produktseitig gab es hier zwar in letzter Zeit wenig Neuigkeiten, dafür um so mehr organisatorische Umbrüche: Alcatel hat den Bereich mit allen Tochterfirmen Ende Januar an die private Investorengruppe Ripplewood verkauft. Welche Folgen das fürs deutsche Geschäft hat, muss abgewartet werden.


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