Die ZPÜ hat wieder zugeschlagen. Zum Jahreswechsel hat die Behörde in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Urheberabgaben auf CD- und DVD-Rohlinge drastisch erhöht. Im Handel liegen die Nerven blank. Die zusätzlich neu eingeführte Abgabe auf Blu-Rays liegt über dem üblichen Händlereinkaufspreis.
Auf dem Speichermedienmarkt herrscht derzeit wegen der neuen Abgaben, die klammheimlich eingeführt worden sind, pures Chaos. Die Zentralstelle für private Überspielungsrechte ZPÜ hat, ohne die Öffentlichkeit und den Handel darüber ausreichend zu informieren, zum Jahreswechsel die Urheberabgaben auf CD- und DVD-Rohlinge massiv erhöht. Für Blu-rays gibt es neuerdings ebenfalls eine Abgabe, die so hoch ist, dass es sich eigentlich für die Händler überhaupt nicht mehr lohnt, diese Medien weiter zu verkaufen.
Der Wortlaut der neuen Abgaben ist im Bundesanzeiger vom 30.12.2009 nachzulesen. Die ZPÜ hatte zuvor erfolglos mit dem Informationskreis für Aufnahmemedien verhandelt. Nachdem keine Einigung erzielt wurde, hat die ZPÜ dann einfach eine völlig willkürliche Entscheidung getroffen. Das Resultat: Die neue Abgaberegelung gilt bereits seit Anfang des Jahres, doch die wenigsten Händler wissen davon und wundern sich darüber, dass die Distributoren ständig ihre Preise für Speichermedien verändern. »Wir haben uns darum bemüht eine für alle Beteiligten angemessene Regelung zu finden«, so GEMA-Sprecherin Gaby Schilcher gegenüber CRN, die zugleich aber einräumt, dass die Verhandlungen über die Abgaben auf Rohlinge ins Stocken geraten seien. Dies bedeute jedoch nicht, dass die neuen Abgaben in ihrer Höhe willkürlich oder utopisch seien. Doch der Speicher-Channel versinkt im Chaos, weil die neue Regelung bisher nicht in angemessener Form kommuniziert worden ist, und weil Teile des komplexen Regelwerkes völlig realitätsfern anmuten.