Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen. Über 2600 Handelsunternehmen befragte das Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln zum Thema E-Commerce. Fazit: Es gibt zwar Fortschritte, aber noch immer zu viele Probleme, die die Ausbreitung des E-Business hemmen.
11 Milliarden Euro wurden 2004 in Deutschland online umgesetzt. Das sind, gemessen am gesamten Handelsvolumen, noch immer nur 5,1 Prozent. Viele Händler betreiben noch keinen Online-Shop - in der vorliegenden Studie waren dies knapp zwei Drittel (62,2 Prozent). Bei der Verkaufsanbahnung dagegen ist das Internet bereits für viele unentbehrlich: Je nach gesuchtem Gut informieren sich ein Viertel bis zwei Drittel der Kunden vorher online über das Angebot, im B2B-Bereich sind es sogar drei Viertel.
Der Internetanschluss ist denn auch bei allen Handelsunternehmen zur Selbstverständlichkeit geworden: 97,8 Prozent der Befragten besaßen einen, 47 Prozent nutzten sogar Breitband-Technologie. Websites (mit oder ohne Shop) betrieben 80,5 Prozent der Befragten. Wer Online-Shops betreibt, erzielte allerdings im Durchschnitt bereits 17,4 Prozent seiner Umsätze dort. Bei 19,4 Prozent der Firmen mit Online-Shop waren es sogar mehr als ein Viertel der Umsätze. Differenziert man nach Privat- und Geschäftskunden, dann zeigen sich die Privatkunden geringfügig aktiver beim Online-Erwerb von Gütern. Die Geschäftskunden holen aber kräftig auf. 43,6 Prozent der Shopbetreiber verkaufen auch an Endkunden aus dem Ausland. Wer dies nicht tut, begründet seine Abstinenz vor allem mit rechtlicher Unsicherheit und zu hohen Logistik-Kosten.
Interessant ist, dass immerhin 16,3 Prozent der Umfrageteilnehmer Ebay als Vertriebsweg nutzen. 6,6 Prozent der Umfrageteilnehmer setzten sogar ausschließlich auf diese Methode. Rund 12 Prozent nutzen Online-Vertriebsplattformen von Verbundgruppen, sechs Prozent verwenden ausschließlich diesen Absatzweg.
Die wichtigsten Einsatzgebiete des Internet-Anschlusses sind ansonsten E-Mail, Informationsbeschaffung und Bankgeschäfte. E-Procurement, also die Internet-Beschaffung von Gütern, hat sich noch nicht durchgesetzt. Rund ein Drittel (32,8 Prozent) der befragten Unternehmen verweigert sich diesem Einkaufsweg ganz. Im Durchschnitt werden immerhin 11,5 Prozent des Einkaufsvolumens selbst verbrauchter Güter online besorgt. Handelsware beschaffen Handelsunternehmen noch seltener online als selbst verbrauchte, da hier langfristige Lieferbeziehungen vorherrschen. Der Druck, E-Procurement einzusetzen, wird dadurch gemildert, dass häufig ältere Edifact-Systeme vorhanden sind, die durchaus funktionieren. Weitere Gründe für die zögerliche Ausbreitung des E-Procurement sehen die Autoren der Studie in fehlenden Standards.