Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen

24. März 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen (Fortsetzung)

Internet-Einsatz erreicht Ziele oft nicht
Die Studie untersuchte auch, welche Ziele Handelsunternehmen mit dem Einsatz von Internet-Technologie verfolgen und ob sie diese erreichen. Vorgaben waren die Erhöhung der Auswahl beim Einkauf, Kostenreduktion im Einkauf, Zeitoptimierung und Flexibilisierung der internen Abläufe, besserer Kundenservice und die Erschließung neuer Kundengruppen. Die wichtigste Rolle spielten für die Umfrageteilnehmer die beiden letztgenannten Vorhaben.
Das Ergebnis der Bemühungen ist jedoch bisher oft unbefriedigend: Auf einer Fünferskala bewerteten die Anwender den Grad der Zielerreichung bei keinem Ziel höher als 2,89, sprich: Was man sich vorgenommen hat, konnte höchstens teilweise umgesetzt werden. Zwischen einem Fünftel und einem Sechstel der Befragten gibt je nach ausgewähltem Ziel sogar an, das betreffende Ziel mit Hilfe des Online-Einsatzes überhaupt nicht erreicht zu haben (Grad der Zielerreichung: 0 Prozent!).
Das mag mit den Problemen bei der Internet-Nutzung zusammenhängen: Nicht jedes Produkt eignet sich für den Online-Vertrieb, Preistransparenz, wie sie das Web herstellt, ist aus Sicht des Anbieters oft kein erstrebenswertes Ziel, das Wissen über Online-Marketing fehlt, die Planung und Umsetzung einer E-Business-Lösung erfordern zu viel Zeit und Geld, und die Anwender zweifeln an der Sicherheit der betreffenden Lösungen, um nur die wichtigsten Hemmnisse aufzuzählen. Viele Händler gehen auch davon aus, dass ihre Kunden keinen Online-Vertrieb wollen oder keinen Web-Zugang haben. Die eigenen Mitarbeiter der Handelsunternehmen setzen dagegen der Web-Nutzung meist keinen Widerstand entgegen.
Eine eher negative Rolle scheint aus Sicht der Online-Anbieter auch die Verbraucherschutz-Gesetzgebung (Widerrufs- und Rückgaberecht in den ersten zwei Wochen) zu spielen. Nur rund 20 Prozent der befragten kleinen und mittleren Handelsunternehmen gehen davon aus, dass sie das E-Business nicht hemmt. Viele Händler klagen dagegen darüber, dass Kunden entweder Produkte zur Ansicht bestellen und nach Begutachtung kostenfrei wieder zurücksenden oder Produkte bestellen, ausprobieren und nicht mehr verkaufsfähig wieder zurückschicken. Folgerichtig halten sie zur Förderung des Online-Handels für wichtig, diese Rechtslage deutlich zugunsten der Händler zu verändern. Am meisten (3,75 auf einer Skala von 5) würde nach Meinung der Befragten ein Gütesiegel für Online-Shops bringen. Im grenzüberschreitenden europäischen Online-Handel halten die Händler eine Vereinheitlichung der Rechtsprechung und ein europäisches Gütesiegel für vielversprechende Maßnahmen.


  1. Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen
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