Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen

24. März 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Online-Handel: Fortschritt mit Hindernissen (Fortsetzung)

Ausgeprägte Unterschiede zwischen den Branchen
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden auch nach Branchen aufgeschlüsselt. Dabei zeigen sich bemerkenswerte Unterschiede. So schwankt im Einzelhandel die Ausstattung mit einer eigenen Website zwischen 92,5 Prozent (Versandhandel) und 60 Prozent (Nahrungsmittel-Einzelhandel). Ein Online-Angebot haben zwar über 70 Prozent der der Versandhändler, Bürobedarfs-Einzelhändler sowie Buch- und Zeitschriftenhändler, aber nur 25 Prozent der Möbel-Einzelhändler. Der Online-Umsatzanteil liegt bei Versandhändlern bei 29,1 Prozent, bei Autohäusern aber unter zehn Prozent.
Auch bei der Online-Beschaffung zeigt sich ein höchst differenziertes Bild: Während der Bürobedarfs-Einzelhandel Güter für den Weiterverkauf zu 30,4 Prozent online beschafft, sind es bei Apotheken nur 0,9 Prozent.
Im Einzelnen fällt beispielsweise auf, dass Autohäuser E-Bay überdurchschnittlich gern als Vertriebsplattform nutzen und auch dem E-Mail-Schriftverkehr sowie der Online-Informati­ons­beschaffung aufgeschlossener ge­gen­überstehen als andere Branchen. Elektronische Plattform werden hier überdurchschnittlich häufig zur Just-in-Time-Beschaffung genutzt. 21 Prozent der Güter für den eigenen Bedarf und 17 Prozent der Güter für den Weiterverkauf erwerben Autohändler im Web. Zwar erwirtschaften Autohäuser nur 6,5 Prozent ihres Umsatzes online, die Webpräsenzen nutzen sie aber intensiv zur Informationsbeschaffung.
Eher online-skeptisch sind die Nahrungsmittelbranche, die Bekleidungs- und die Leder- beziehungsweise Schuh-Einzelhändler sowie Einrichtungshäuser: Hier behindert vor allem die Art der Produkte das E-Business: Lebensmittel sind verderblich, Schuhe und Bekleidung will der Kunde anprobieren, zum Medikament gehört aus Sicht der Apotheker die Beratung. Viele Anbieter gehen davon aus, dass ihre Kunden derartige Produkte gar nicht online kaufen wollen oder aber keinen Web-Anschluss haben.
Eher intensiver nutzen das Web Elektro-Einzelhändler, der Buch- und Zeitschriftenhandel und der Einzelhandel mit Bürobedarf. Alle drei Branchen beschaffen Güter überdurchschnittlich häufig über das Internet und verwenden es intensiver für alle üblichen Zwecke. Buch- und Zeitschriftenhändler glauben, dass der Kundenservice durch das Web überproportional verbessert wird, klagt andererseits aber über zu hohe Einführungs- und Betriebskosten entsprechender Lösungen. Besonders ausgeprägt ist die Internet-Nutzung in der Bürobedarfsbranche. Hier stehen die Verbesserung des Kundenservice, die Erschließung neuer Kundengruppen und die Flexibilisierung eigener Abläufe im Mittelpunkt der Bestrebungen.
Der Versandhandel ist die E-Commerce-Branche par excellence. 78,7 Prozent der Versandhändler haben einen Online-Shop, im B2C-Sektor sind es sogar 88,3 Prozent. Der über das Internet generierte Umsatzanteil im Endkundengeschäft liegt bei 29,1 Prozent und damit weit über dem Durchschnitt. Schriftverkehr und Informationsbeschaffung sind die wichtigsten Einsatzzwecke neben dem Online-Vertrieb, bei den Zielen stehen besserer Kundenservice und die Erschließung neuer Kundengruppen im Mittelpunkt.


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