Standards sind eine Absicherung
IW: Für SOA wurden viele Standards spezifiziert und inzwischen von Software-Herstellern auch implementiert. Wie wichtig sind sie in der Praxis?
Sutherland: Standards sind für die Anwender eine Absicherung für die Zukunft. Sie fragen uns danach. Praktisch eingesetzt werden sie dann aber nicht unbedingt. Oracle bietet die Möglichkeit, im SOA-Umfeld Produkte unterschiedlicher Anbieter zu kombinieren.
IW: Sind die Standards denn ausgereift?
Sutherland: Die Standards werden sich weiterentwickeln. SOA und Prozessautomatisierung werden reifer werden. Es gibt noch keine wirklich universellen Beschreibungen von Diensten, die verwendet werden können. Syntaktisch ja, aber semantisch noch nicht. Man kann Services so definieren, dass sie zusammenwirken können. Aber dass sie sich über System- und Unternehmensgrenzen hinweg gegenseitig entdecken und automatisch zusammenarbeiten: so weit sind wir noch nicht.
IW: Manche Fachleute sagen, die Web-Services-Standards seien zu kompliziert und man sollte in einer SOA besser etwas anderes verwenden.
Sutherland: Wer neue Technologien frühzeitig einsetzt, exponiert sich natürlich. Software-Hersteller wie Oracle können die Anwenderunternehmen aber von der Komplexität abschirmen. So wie Autos ja auch ziemlich kompliziert gebaut, aber trotzdem gut zu fahren sind. Wir können zum Beispiel vorgefertigte Komponenten anbieten. Immer mehr Unternehmen treffen inzwischen im Hinblick auf ihre Middleware eine strategische Plattform-Entscheidung, um nicht von Projekt zu Projekt vorgehen zu müssen.