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Outsourcing hat viele Spielarten (Fortsetzung)

Autor: Redaktion connect-professional • 21.6.2006 • ca. 1:55 Min

»Vertraglich fixierte Bonus/Malus-Rege­lun­gen motivieren den ­Provider, bei seinen ­Ser­vices nichts an­brennen zu lassen«. Björn Schichler, ­Outsourcing Executive bei LogicaCMG Foto: LogicaCMG
»Vertraglich fixierte Bonus/Malus-Rege­lun­gen motivieren den ­Provider, bei seinen ­Ser­vices nichts an­brennen zu lassen«. Björn Schichler, ­Outsourcing Executive bei LogicaCMG Foto: LogicaCMG

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Für die richtige Partnerwahl rät Hein den Unternehmen, den Providern den Vorzug zu geben, die sich für die Outsourcing-Ziele ihrer Kunden von vornherein in die Pflicht nehmen lassen. »Das sind beispielsweise Dienstleister, die auf ihre Kosten möglichen Einsparungen bei ihren potenziellen Kunden nachgehen und sie später in die Finanzierung des Vorhabens vertragsverbindlich einbeziehen«. Zudem verweist Hein auf eine für den Kunden unentgeltliche Zurück-Migration, falls die IT-Auslagerung nicht die gestellten Erwartungen erfüllt. Sie wird bisher in Deutschland allerdings nur von Arago geboten. »Mit dieser Back-Sourcing-Garantie fällt es unseren Kunden einfacher, sich von der Effizienz und Qualität unserer Arbeit zu überzeugen«, sagt Martin Friedrich, bei Arago als Vorstand für den Vertrieb zuständig.
Damit es nicht soweit kommt, empfiehlt Ulbrich die Etablierung von Rahmenrichtlinien. »Darin müssen die Prozeduren und Verantwortlichen für die Zusammenarbeit sowie die Konfliktbewältigung zwischen beiden Parteien genau festgelegt werden«. Es sind aber nicht nur die harten Faktoren wie Kosten und Leistungen, die gemessen und bewertet werden können, die für den Erfolg des Outsourcing-Vorhabens entscheidend sind. Ulbrich warnt davor, die weichen Faktoren zu unterschätzen. »Die geografische und kulturelle Nähe des Dienstleisters, seine globale Präsenz, fachliche Kompetenz ebenso sein Ansehen und seine Offenheit, die IT-Auslagerung anzupacken, können für den Outsourcing-Erfolg bestimmend sein«. So steht für ihn außer Frage: »Auch der Provider muss genügend Spielraum haben, um seine Services für sich selbst lohnend und damit leistungsmotivierend erbringen zu können«. Internes Outsourcing
Dass Outsourcing auch bei richtigen Weichenstellungen im Vorfeld generell zu Einsparungen führt, daran hat Michael Breest, Abteilungsleiter Rechenzentrum beim Informatikzentrum Nie­der­sachsen (IZN), seine Zweifel. »Gerade das Profitdenken der Provider lässt das von den Kunden anvisierte Einsparpotenzial oftmals dahin schmelzen«. Genau deshalb habe sich das Land Niedersachsen entschieden, 1997 den betriebswirtschaftlich geführten, nicht gewinnorientierten Landesbetrieb IZN zu gründen und weiter zu entwickeln. Für die Polizei in Niedersachsen war diese Ausrichtung ein guter Grund, auf internes Outsourcing zu setzen. »Es fällt für sie unter dem Strich kostengünstiger als die externe Alternative aus«, berichtet Breest. Zumal auch das IZN seinen IT-Service-Auftritt durch Server-Konsolidierung und den Einsatz lizenzkostenfreier Open Source-Software wirtschaftlich ausgelegt habe.
Nach Meinung von Breest spricht ein weiteres Argument eher gegen die IT-Auslagerung an einen externen Dienstleister: Datenschutz und Datensicherheit. »Gerade Polizei-, Finanz- und Justizbehörden mit besonders sensiblen Daten überlegen es sich dreimal, ob sie die Haltung und Pflege der Daten einem Externen anvertrauen sollten«, unterstreicht er. Und auch Unternehmen der freien Wirtschaft seien aufgrund eines verschärften Wettbewerbs und wachsender Anforderungen an den Nachweis, dass die eingesetzten IT-Verfahren mit gesetzlichen und betriebswirtschaftlichen Regelungen konform gehen, mit einer zunehmenden Sensibilität ihrer Datenbestände konfrontiert.