Kleine und mittlere Unternehmen stehen in Zeiten von Fachkräftemangel, Energiekrise und Rohstoffknappheit unter Druck. Dann kann mehr Digitalisierung für Entlastung und Zukunftsfähigkeit sorgen.
Doch wo stehen die deutschen KMUs bei ihrer digitalen Transformation? Was treibt sie an, was bremst sie und wie schneiden sie im internationalen Vergleich ab? Antworten darauf sollte eine aktuelle Umfrage von Pleo unter erfahrenen Entscheidungsträgern zur Digitalisierung am Arbeitsplatz liefern.
Generell räumen demnach die meisten Top-Entscheider der Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein: 64 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Unternehmen, die die Digitalisierung nicht vorantreiben, langfristig scheitern werden. Und für 62 Prozent ist die Digitalisierung entscheidend für das zukünftige Wachstum des Unternehmens.
Die gute Nachricht: 72 Prozent der KMUs haben sich mit dem Thema digitale Transformation auseinandergesetzt. Mehr als ein Drittel der leitenden Entscheidungsträger (31,8 Prozent) widmet zwischen zehn und 19 Prozent ihres Gesamtbudgets für entsprechende Initiativen – trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds.
Damit ist Deutschland weiter als andere europäische Länder, so Pleo. In Frankreich sind es nur 60 Prozent, in Schweden 62 Prozent und in Großbritannien immerhin 68 Prozent. Von den anderen befragten Ländern rangiert Deutschland nach Spanien an zweiter Stelle, wenn es darum geht, ob das Unternehmen in irgendeiner Form eine digitale Transformation durchführt. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der leitenden Entscheider in Deutschland sehen ihre digitale Transformation als positive Geschäftsentwicklung und ebenso viele glauben, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die KMUs hierzulande den Mehrwert der Digitalisierung verinnerlicht hat. Das ist ein positives Signal, denn digitale Lösungen optimieren Arbeitsprozesse, sparen Zeit, ermöglichen es Mitarbeitern, sich auf strategisch wichtigere Aufgaben zu konzentrieren und steigern so die Profitabilität des Unternehmens“, sagte dazu Jens Leucke, Geschäftsführer und Head of DACH Region bei Pleo. „Darüber hinaus fördert die digitale Transformation bei richtiger Umsetzung auch die Motivation der Mitarbeiter und wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus - den unsichtbaren Kitt, der jedes Unternehmen zusammenhält.“
Auf die Frage, welche Geschäftsziele sie mit der Digitalisierung für 2023 und 2024 verfolgen, antworteten 61 Prozent, dass sie das Umsatzwachstum steigern wollen. 51 Prozent gaben an, die Effizienz steigern zu wollen. Das Thema Effizienzsteigerung ist auch der wichtigste Treiber für den Wandel, das gaben 68 Prozent der Befragten in Deutschland an. Das Thema Innovation folgt mit 41 Prozent. In den anderen europäischen Ländern sind die Ergebnisse ähnlich.
Um diese Ziele zu erreichen, ist die Einführung neuer Technik gefragt. Deutsche KMUs wollen vor allem auf die Einführung digitaler Tools setzen, wie zum Beispiel Lösungen für das Ausgabenmanagement, 69 Prozent der Befragten gaben dies an. Dies sei ein Anzeichen dafür, dass es den leitenden Entscheidern bei der Digitalisierung vorrangig darum geht, ihre Mitarbeitenden zu ermächtigen und zu entlasten, damit sie sich effizienter ihren Kernaufgaben widmen können. Dem nachgeordnet sind Cloud Computing mit 61 Prozent und KI/Machine Learning mit 47 Prozent.
Die digitale Transformation birgt aber auch mögliche Hürden. In der Umfrage nennen 45 Prozent der leitenden Entscheider das Thema Datensicherheit als Herausforderung. Mit deutlichem Abstand folgen das Problem der Datensilos (27 Prozent) und die Suche nach dem richtigen Partner (25 Prozent). Datensicherheit hat in Deutschland generell einen hohen Stellenwert, die Standards zum Schutz vor Missbrauch sind hoch. Um diese Hürde zu nehmen, sollten Unternehmen sicherstellen, dass die eingesetzten Digitaltools alle gängigen und für sie relevanten Sicherheitsstandards erfüllen und beispielsweise DSGVO-konform sind.
Die Umfrage wurde vom 3. bis 20. November 2023 unter leitenden Entscheidungsträgern (ab der Führungsebene, die für einige Entscheidungen am Arbeitsplatz verantwortlich sind) in kleinen Unternehmen (weniger als 1.000 Mitarbeiter) durchgeführt. Die maximale Fehlerspanne für diesen Datensatz beträgt 4,4 Prozent bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent. Sie wurde von Pleo in Auftrag gegeben und von GWI durchgeführt und ausgewertet. Das Panel besteht zu 69 Prozent aus Männern und zu 31 Prozent aus Frauen, mit einer natürlichen Verteilung über geografische Regionen und Altersgruppen. Eine ähnliche Anzahl von leitenden Entscheidungsträgern wurde in Frankreich, dem UK, Schweden, Dänemark, Spanien und den Niederlanden befragt.