»Wir sehen Microsoft nicht als Konkurrenz«
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Microsoft engagiert sich zunehmend im Werbemarkt. Mit den Apps bietet Google wiederum Office-Programme an. Fragt man Microsoft-Manager nach den Hauptwettbewerbern, fällt stets als erstes der Name »Google«. Sehen Sie die Wettbewerbssituation umgekehrt auch so?
Nein, das sehen wir anders. Wir denken nicht in der klassischen Kategorie von Wettbewerb. In dem Sinne deklarieren wir auch Microsoft nicht als Wettbewerber. Wir haben eine andere Vision, und diese Vision lautet, die Informationen dieser Welt den Menschen zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es uns darum, große Probleme zu lösen, die ein hohes Maß an technischem Know-how und Skalierbarkeit erfordern. Aber wir wollen nicht aktiv mit anderen Unternehmen konkurrieren, so denken wir einfach nicht.
Könnten Sie bitte ein Beispiel für ein solches großes Problem nennen?
Google Earth ist ein Superbeispiel dafür. Wir haben vor einigen Jahren gesehen, dass es für die Darstellung Geo-codierter Informationen keine Lösung gab. Damals entdeckten wir die Firma Keyhole, die bei dem Thema schon relativ weit war. Ende 2004 haben wir diese Firma gekauft, deren Technologie in unsere Systeme eingebunden und mit unseren Möglichkeiten skaliert. Dieser Prozess war aber nicht von der Konkurrenz getrieben, sondern wir haben uns einzig und allein an der Lösung eines Problems orientiert.
Worin liegt der lösungsorientierte Ansatz bei »Google Apps«? Das Gros der Anwender nutzt schließlich Office-Programme, die auf der Festplatte ihres Rechners installiert sind. Gibt es für ihre Angebote überhaupt einen Bedarf?
Wir sehen tatsächlich einen Bedarf. Denken Sie daran, dass wir mit Produkten wie Docs and Spreadsheets einen anderen Lösungsansatz verfolgen. Das Thema, um das es uns geht, ist das Thema Collaboration und Sharing. Nach unserer Beobachtung gibt es eine große Nachfrage nach Applikationen, die nicht so extrem Feature-geladen sind und die es den Nutzern auf einfache Weise erlauben, ihre Ideen mit anderen auszutauschen. Dahinter steht ein anderer Ansatz. Wir versuchen nicht, eine Software zu entwickeln, die ein Problem möglichst allumfassend löst, und wollen deshalb auch gar nicht mit Microsoft Office konkurrieren. Wir haben uns das Thema der Zusammenarbeit und der – auf Basis des so genannten Cloud-Computings - zentral gehaltenen Inhalte vorgenommen.