Hartes Durchgreifen
Aller Voraussicht nach ist eine hohe Freiheitsstrafe zu erwarten, weil die Angeschuldigten jegliche Kooperation mit den Ermittlungsbehörden verweigert und anstatt dessen während der laufenden Ermittlungen Bezahlungs- beziehungsweise Spendensystem auf der illegalen Plattform geändert, andere vergleichbare Internet-Ressourcen eingerichtet und mehrfach eigenen Aufenthaltsort verändert haben. Diese tragische Perspektive findet vor allem ihre Bestätigung in der Tatsache, dass die Anklageschrift sogar dem stellvertretenden Generalstaatsanwalt des Landes zur Begutachtung vorgelegt wurde und er diese bestätigt hat. Außerdem liegt der Anteil der Freisprüche in ganz Russland nach unterschiedlichen Angaben bei 0,4 – 3 Prozent.
Die jüngste Entwicklung des Urheberrechts in der Russischen Föderation tendiert dahingehend, als die russische Justiz sich vorgenommen hat, gegen Piraterie und Urheberrechtverletzer generell hart durchzugreifen. Zu bemerken ist dabei, dass nach den russischen Gesetzen Schadensersatzansprüche wegen unerlaubten Handlungen unter Umständen von den Geschädigten im Rahmen eines Strafprozesses geltend gemacht werden, so dass Strafsachen und zivilrechtliche Prozessierung über das materielle Deliktsrecht zusammengelegt werden können.
Sollten also die Angeschuldigten erwartungsgemäß schuldig gesprochen werden, werden sämtliche Vertreter der Medienindustrie auf Geschädigtenseite sich mithilfe der Strafjustiz ungewöhnlich hohe Schadensersatzforderungen betiteln lassen können.