Der Streit um Patente der MP3-Kodierung hat einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Zollbeamte beschlagnahmten auf der IFA sämtliche MP3-Player der Firma Sandisk. Grund dafür soll eine Intervention des MP3-Rechteinhabers Sisvel sein. Doch auch Händler können ins Visier der Gesetzeshüter geraten.
Die Razzia kam für Sandisk völlig überraschend. Am ersten Messetag der IFA standen plötzlich die Zollbehörden auf dem Stand des Flash-Spezialisten in Halle 1.2 und verlangten die Herausgabe sämtlicher Sandisk-MP3-Player. »Wir sind dem nachgekommen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden«, bestätigt ein Sandisk-Mitarbeiter gegenüber CRN. Hinter der Aktion steckt vermutlich eine Intervention der italienischen Firma Sisvel, die beispielsweise von Philips mit der Verwaltung von Patenten beauftragt wurde. Zwar war das Fraunhofer Institut maßgeblich an der Entwicklung des MP3-Standards beteiligt, bei den einzelnen Verfahren der Audio-Komprimierung gibt es jedoch eine Vielzahl von Patenten und Rechteinhabern. Im Dschungel der Patente gibt es zwei feste Größen: Die unter anderem von Philips beauftragte Sisvel und der französische UE-Konzern Thomson. Die großen Hersteller von Audio-Playern wie Apple, Archos oder Creative bezahlen Lizenzgebühren an diese Parteien, nicht zuletzt um teuren und langwierigen Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen.