Juniper fand heraus, dass viele Applikationen sensible Nutzerdaten ausspähen, auf Funktionen des Geräts zugreifen und oftmals auch die direkte Verbindung zum Internet herstellen – sofern sie die Erlaubnis vom Nutzer erhalten. Dadurch können die Anwendungen ermittelte Daten vom Gerät übertragen. Besonders interessant ist, dass kostenlose Apps viel wahrscheinlicher persönliche Daten anzapfen als kostenpflichtige Anwendungen. Kostenlose Programme verfolgen vier Mal so oft den Aufenthaltsort des Nutzers wie kostenpflichtige. Außerdem greifen sie mehr als drei Mal so häufig auf das Adressbuch des Nutzers zu.
Werbetracking
In der Branche ist die Annahme weit verbreitet, dass kostenfreie Apps Informationen sammeln, die Drittanbietern dazu dienen, Werbung zu schalten. Diese Annahme trifft aber nur zum Teil zu. Juniper hat 683.238 Anwendungsmanifeste untersucht und herausgefunden, dass die Zahl der gesammelten Daten der Top 5 Werbenetzwerke viel geringer ist, als die Zahl der übermittelten Aufenthaltsorte.
Die Top 5 der unterstützten Werbenetzwerke im Überblick:
Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass viele Anwendungen Informationen aus Gründen sammeln, die weitaus weniger offensichtlich sind.
Die Wahrscheinlichkeit eines Missbrauchs ist groß
Es gibt allerdings weitaus bedenklichere Aktivitäten, für die Apps um Erlaubnis bitten, als das Sammeln von Nutzerdaten: klammheimliche Anrufe tätigen und Gespräche ausspionieren, SMS senden, um sensible Daten zu übermitteln, oder auf die integrierte Kamera zugreifen, um Fotos und Videoinhalte abzurufen wie neulich mit der Spionagesoftware "PLaceRaider" bewiesen wurde . All dies sind Dinge, für die Applikationen um Erlaubnis bitten.
Spiele-Apps haben die größten Datenlecks
Bei der Untersuchung hat das MTC von Juniper auch verschiedene Kategorien von Applikationen miteinander verglichen. Dabei fiel auf, dass es vor allem unter den Spiele-Apps einige gibt, die weit mehr Daten des Nutzers anfordern als sie für ihre eigentlichen Funktionen benötigen. Daraufhin hat Juniper die Erlaubnisanfragen der Anwendungen und die Funktionalität dieser Anwendungen gegenübergestellt. Dabei stellte sich heraus, dass Daten oftmals ohne Kenntnis des Nutzers gesammelt werden.
Rennspiele sind die mit Abstand bedenklichsten Anwendungen. Eine ungewöhnlich hohe Zahl dieser Spiele wurde über den Zeitraum unserer Analyse aus dem Markplatz entfernt. Außerdem sind viele dieser Applikationen vom MTC als Malware eingestuft worden.
Die Spiele-Apps mit den zweifelhaftesten Datenabfragen sind:
Karten- und Casinospiele
Rennspiele