Markt wartet auf den nächsten Schritt von SAP
- Software on demand – noch fließt der Strom nicht
- Markt wartet auf den nächsten Schritt von SAP
- »Wesentlicher Schritt in Richtung ERP und Standardisierung«.
- Appetit auf mehr
- Kostenvorteile liegen auf der Hand
- Wachsender Markt für Hosting-Provider
Die größten Vorbehalte gegenüber der On-demand-Nutzung gibt es aber bei klassischen Business-Applikationen, obwohl einige Hersteller bereits Services anbieten. Hier liegt der Marktanteil nach Analystenschätzungen bei deutlich unter einem Prozent. Zwei gängige Einwände gegen das Modell lauten, die Angebote ließen sich nicht flexibel genug an spezifische Kundenbedürfnisse anpassen und seien schwerer in die bestehende IT-Landschaft zu integrieren als Anwendungen, die im Unternehmen betrieben werden. Außerdem hegen gerade Mittelständler häufig Bedenken dagegen, sensible Daten in die Hände eines externen Providers zu geben.
Für eine Initialzündung, die zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage führt, könnte die künftige Strategie des Software- Riesen SAP sorgen. »In Deutschland wartet der Markt immer auf den nächsten Schritt von SAP«, betont Christian Glas, Senior Consultant bei Pierre Audoin Consultants (PAC) in München. Der Eintritt der Walldorfer in den SaaS-Markt im vergangenen Jahr schien bereits der entscheidende Schritt zu sein. Doch die Einführung des CRM-Angebots verlief wohl eher ernüchternd, so dass die von Branchenkennern erhoffte Signalwirkung bisher ausblieb. »Das On-demand-Angebot war nicht so erfolgreich wie erwartet«, resümiert Glas.
SAP ging im Februar 2006 an den Start, nachdem mit Siebel (inzwischen zu Oracle) bereits ein etablierter CRM-Anbieter vorgelegt hatte und Kunden die Möglichkeit bot, seine CRM-Lösung on demand zu nutzen. Die Walldorfer bezeichnen es als Wettbewerbsvorteil ihrer Software, dass sie auf derselben Architektur und demselben Datenmodell wie »My SAP CRM« basiert. Dadurch soll es Kunden möglich sein, bei Bedarf reibungslos auf einen Inhouse- Betrieb der Lösung umzustellen – und das zu möglichst geringen Kosten.
Inzwischen wartet die Branche gespannt auf die noch vor der CeBIT angekündigte ERP-Lösung »All in one S (A1S)«, die SAP voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres auf den Markt bringt. Bei diesem Service-Paket, das unter anderem Funktionen für Buchhaltung, Personalwesen und Projektmanagement umfasst, wird es die Möglichkeit des späteren Umstiegs aber wohl nicht geben. Experten wie Glas halten das für einen Fehler. »Gerade im deutschen Mittelstand sind die Investitionshorizonte bei ERP-Systemen viel größer als beispielsweise in US-Unternehmen «, erläutert der PAC-Analyst. »Das neue Konzept ist ein mutiger und richtiger Weg, aber es fehlt die Wahlmöglichkeit. « Glas ist davon überzeugt, dass gerade der deutsche Mittelstand großen Wert darauf legt, später auf eine Lösung umsteigen zu können, bei der das System im Unternehmen betrieben wird. Denn hierzulande betragen die Investitionszyklen für ein ERP-System nach seinen Worten etwa zehn bis 15 Jahre. Kunden in den USA seien dagegen eher an kurzfristigen Problemlösungen interessiert. Der Berater schätzt daher, SAP richte sich mit dem neuen Angebot insbesondere an amerikanische Unternehmen.