T-Outsourcing erfordert Branchen-Know-how (Fortsetzung)
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Kosten sparen und flexibel bleiben
Die Branche steht zudem unter kontinuierlichem Kostendruck, der nicht zuletzt durch den wachsenden Wettbewerb aus Asien verursacht wird. Laut einer Studie der Unternehmensberatung KPMG sehen vor allem die Zulieferer selbst »im Outsourcing einen bedeutenden Ansatzpunkt für Kosteneinsparungen«. Für die Studie »Impulse in der Automobilindustrie 2005« waren 110 Manager von Automobilherstellern (OEMs) und Zulieferern befragt worden. Neben dem Outsourcing könnten laut der Befragten die größten Einsparungen durch Innovationen bei Werkstoffen und Erhöhung der Anlagenflexibilität erzielt werden.
Die Unternehmensberater von Capgemini räumen in ihrer Studie »Cars Online 2005/2006« den anpassungsfähigen Unternehmen die größten Chancen ein. Um Marktanteile zu halten oder hinzu zu gewinnen, halten die Berater ein hohes Maß an Flexibilität und Integration für notwendig, von der Entwicklung über die Fertigung bis hin zu einer durchgängigen und transparenten Logistik. Capgemini empfiehlt deshalb, neben adaptiven Prozessen auch die IT offen und anpassungsfähig zu gestalten sowie das Internet als Prozessbeschleuniger für den Einkauf, die Entwicklung, die Logistik und den Vertrieb zu nutzen. Dammenhain von Capgemini sieht großes Potenzial für das IT-Outsourcing: »Im internationalen Vergleich stehen deutsche Unternehmen erst am Anfang«, sagt er. »Die größte Hürde steckt in der Vorarbeit. Um ein IT-Outsourcing-Projekt sinnvoll und kosteneffizient durchführen zu können, müssen interne Organisation und Prozesse klar definiert sein. Die IT muss sich in Zukunft in Leistungsdefinitons- und Leistungserbringungsbereiche aufteilen. Für das Outsourcing sind primär die Leistungserbringungsbereiche interessant; es ist eine klare ?Make or Bye?-Entscheidung.«
Genauso flexibel wie die Unternehmen der Automobilbranche aufgestellt sein müssen, sollten die Verträge mit den Dienstleistern gestaltet sein. Ein Beispiel ist das so genannte Abrechnungsmodell »Costs per Site«. Dabei wird nicht mehr mit der Anzahl der Hardware, Software, Server, Lizenzen und sonstigen Geräten gerechnet, sondern ein Business Case erstellt, der diese Kosten auf den Betrieb für eine Kenngröße ? zum Beispiel ein Werk ? festlegt. So wird auch der Betrieb eines ERP-Systems oder das Management der Virtual-Private-Network-Verbindung (VPN) zum Extranet des Partners aus Kostensicht zur Infrastruktur und lässt sich transparent budgetieren. Diese Flexibilität zahlt sich aus, wenn beispielsweise ein Zulieferer schließen muss und sich die Leistung des Dienstleisters für diesen Zulieferer unkompliziert aus dem Vertrag lösen lässt, ohne die anderen Bestandteile des Netzwerkes zu beeinflussen. Vergrößert sich ein Business-Netzwerk um neue Partner, sollte es ebenso funktionieren: Neue Geschäftspartner müssen sich in den vorhandenen Workflow integrieren lassen.
»Im Mittelpunkt von Outsourcing-Vereinbarungen muss das Geschäftsmodell des Kunden stehen und nicht die Technologie«, sagt Easynet-Geschäftsführer Diethelm Siebuhr. Technische Daten, wie die Server- und Firewall-Verfügbarkeit von 99,x Prozent oder die Zeit, die der Dienstleister bis zur Wiederherstellung des Betriebs benötigt, genügen nicht, um die Leistungsfähigkeit der Lösung zu beurteilen. »Verfügbarkeit heißt für Unternehmen vor allem, dass ihre Geschäftsprozesse ohne Unterbrechung und in den erforderlichen Zeiträumen durchlaufen werden können«, so Siebuhr. »Deshalb müssen Dienstleister und Kunde gemeinsam Qualitätsmerkmale für die Geschäftsprozesse definieren und messbar machen.« Diese Parameter gehören in den Vertrag, abgesichert durch entsprechende Service Level Agreements (SLA). Denn funktioniert der gesamte Prozess, impliziert dies die Verfügbarkeit der dafür technischen Notwendigkeiten. Die Anbindung an die Outsourcing-Plattform wird damit ebenso wichtig wie beispielsweise der systemübergreifende Support, die Skalierung des Rechenbedarfs oder die Festplattenspeicher-Erweiterung je nach Bedarf.