Auf kurze und mittlere Sicht bringt ein Ansatz, der die energieeffizientesten Komponenten, die am Markt gerade verfügbar sind, einsetzt, sicherlich mehr. Er erzeugt zumindest mehr Aufmerksamkeit beim Anwender. In einer Studie der US-amerikanischen Marktforschungsfirma In-Stat1 machen Firmen wie 3Com, SMC und Netgear das Rennen um die »grünsten« Netzwerkkomponenten, während Cisco mit seinem holistischen Ansatz ganz »blassgrün« auf dem letzten Platz landet. Freilich untersucht die Studie nur abgeschlossene Switches und lässt die modularen Chassis-Geräte der Rechenzentrums-Klasse außen vor. Was ökonomisch und ökologisch letzten Endes zählt, ist die Gesamtbilanz aus korrekter Dimensionierung, effizienter Kühlung, (passiven) Verkabelungskomponenten, standortübergreifender Entflechtung der Applikationen und nicht zuletzt einer sparsamen (oder soll man sagen: vernünftigen) Nutzung der Komponenten. Wem letztere Überlegung zu radikal ist, sollte eigentlich gar nicht von »Green IT« reden. Für Robert Heinrich, Partner und Head of Advisory Services bei Ernst & Young, haben die heute üblichen Vorschläge der einschlägigen Hersteller und Verbraucher in puncto energieeffizienter Netze wenig bis nichts mit grüner IT zu tun. »Mit Ethernet bis zehn Gigabit pro Sekunde wird absolute Höchstleistung von der Verkabelung als passiver Komponente bis zu den Switches und Routern als aktiven Komponenten durchgereicht«, meint der Ernst & Young-Chefberater. Dieser Leistungsschub setze sich nahtlos über die Rechner und die darauf laufenden Anwendungen fort. Für Heinrich steht fest: »Auf diese Art entsteht tendenziell genau das Gegenteil von Green IT.«