Mit der Windows 8-Familie inklusive ihrem Smartphone-Ableger sollte diese Scharte endgültig ausgewetzt werden und Microsoft wieder zum tonangebenden Hersteller reüssieren. Dementsprechend glücklich feierte der Hersteller Anfang des Monats die Auslieferung von bislang 200 Millionen Windows 8-Lizenzen.
Doch der Rest der Windows-Welt im ITK-Channel kommt beim Gedanken an das Betriebssystem noch nicht so richtig in Feierlaune. PC-Hersteller, Systemhäuser und Distributoren berichten von einem äußerst schleppenden Absatz besonders im Business-Umfeld. Selbst die zahlreichen Migrationen weg von Windows XP können hier nicht helfen, wie auch Zahlen von Marktforschern wie Statcounter belegen. Demnach verlor Windows 8 in den ersten beiden Monaten des Jahres sogar leicht Marktanteile, wohingegen der Anteil von Windows 7 in den ersten beiden Monaten des Jahres von 50,3 auf 51 Prozent gewachsen ist. Das sind immerhin über 10 Millionen weitere PCs mit Windows 7.
Besonders die einst »Metro« getaufte Touch-Oberfläche sorgt immer wieder für Kritik an Windows 8. So hat jetzt beispielsweise auch der Browser-Anbieter Mozilla beschlossen, die Metro-Version seines Firefox nicht mehr weiter zu entwickeln. Die gemessenen Nutzerzahlen seien schlichtweg zu gering, so die Begründung.
Man kann diese Zahlen allerdings auch genau anders herum lesen: Denn der Anteil der Windows 8- und Metro-Nutzer von rund zehn Prozent ist fast deckungsgleich mit dem Anteil Touch-fähiger Geräte im Business-Einsatz. Vielleicht ist Microsoft seiner Zeit also sogar einen Schritt voraus und viele Nutzer werden beim Umstieg auf ein produktives Gerät mit Touch-Bedienung noch dankbar sein, dass sie deren Handhabung unter Windows bereits beherrschen.
Dieser Argumentation folgend ist Microsofts aktuelle Strategie, die Oberfläche gegen alle Kritik weiter zu entwickeln und auch in Windows 9 wieder nutzen zu wollen, genau die Richtige. Immerhin hatte lediglich mangelndes Durchhaltevermögen gegen die Kritik in der Vergangenheit mehrfach dazu geführt, dass Microsoft beispielsweise seine weit gediehenen Tablet-Pläne schon längst wieder eingestampft hatte, als Apple mit dem iPad um die Ecke kam.