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Verfassungsschutz warnt vor Bedrohung durch Globalisierung

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat darauf hingewiesen, dass sich Wirtschaftsspionage nicht nur gegen den Rüstungssektor richtet, sondern Mittelständler in allen Branchen vom Diebstahl geistigen Eigentums bedroht sind. Die größten Bedrohungen gehen von Russland und China aus.

Autor:Redaktion connect-professional • 4.12.2007 • ca. 1:10 Min

Inhalt
  1. Verfassungsschutz warnt vor Bedrohung durch Globalisierung
  2. Sicherheitsmanagement wäre notwenig

Angriffsziele der Spionage durch fremde Nachrichtendienste sind Politik, Militär und – immer stärker - Wirtschaft und Wissenschaft, warnt Herbert Kurek, Referatsleiter im Bundesamt für Verfassungsschutz. Thomas Menk, Leiter Konzernsicherheit der Daimler AG und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e.V., sieht einen aggressiven globalisierten Wettbewerb, dessen Formen und Instrumente zwischen traditionellem Handel und Wirtschaftskrieg oszillieren. In seiner Zone entwickeln sich Wirtschafts- und Konkurrenzspionage, Produktsabotage, Markenpiraterie, reputationsschädigender Informationskrieg, Korruption und sonstige Angriffe auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit.

Menk hält die Sorglosigkeit viele Unternehmen deshalb für gefährlich: »Trotz dieser Lage nehmen viele Unternehmensführungen Investitionen in die Sicherheit nur zurückhaltend vor oder denken sogar darüber nach, bestehende Sicherheitsstrukturen abzubauen. Das Gegenteil wäre – auch und gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von Compliance-Prozessen – richtig und erforderlich«.

Die Bundesrepublik Deutschland als Standort zahlreicher Unternehmen der Spitzentechnologie und Forschungseinrichtungen von Weltklasse weckt naturgemäß Begehrlichkeiten fremder Staaten und ihrer Nachrichtendienste. Im Mittelpunkt steht der Versuch, auf vielfältige Weise Informationen abzuschöpfen und Know-how zu beschaffen mit dem Ziel, sowohl der eigenen Volkswirtschaft auf den – im Zeitalter der Globalisierung – enger werdenden Märkten Wettbewerbsvorteile zu verschaffen als auch möglichst schnell in strategischen Industrien Technologielücken zu schließen.

Verschiedene Staaten bekennen sich offen zur Wirtschaftsspionage und betrachten sie als legitimen Bestandteil des eigenen wirtschaftspolitischen Masterplans. Im Fokus stehen derzeit die Russische Förderation und die Volksrepublik China. Angeblich soll der russische Präsident Putin kürzlich zu verstärkten Spionageanstrengungen gegen Deutschland aufgefordert haben. Der chinesische Geheimdienst ist mit etwa 800.000 Mann derzeit der größte der Welt. Und auch von jenseits des Atlantiks wird fleißig abgehört. Die National Security Agency (NSA) der USA bekennt sich ganz offen dazu, den gesamten Telefon- und E-Mail-Verkehr weltweit auszuwerten.