Virtualisierung ­unterstützt ERP-Migration

17. November 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Virtualisierung ­unterstützt ERP-Migration (Fortsetzung)

»Alle müssen hinter einem neuen ­Betriebssystem ­stehen.« Gerhard Jahn, ­IT-Leiter Sonax Foto: Sonax
»Alle müssen hinter einem neuen ­Betriebssystem ­stehen.« Gerhard Jahn, ­IT-Leiter Sonax Foto: Sonax

Virtualisierung schaltet Lastrisiko aus
Die Migration des ERP-Systems sollte möglichst risikofrei ablaufen. KTM konnte aber nicht genau prognostizieren, wie viele Ressourcen die drei geplanten Semiramis-Applikationsserver bei kompletten Datenvolumen im Produktivbetrieb benötigen würden. Daher entschied sich Sonax dafür, zwei weitere, baugleiche Server einzusetzen und sie mittels Vmware ESX Server zu virtualisieren. Langfristig ist das die Basis für die weitere Konsolidierung von Servern.
Vmware schiebt zwischen der Hardware des neuen Host-Servers und die Betriebssysteme samt Applikationen eine Virtualisierungsschicht. So können bis zu 20 verschiedene Server als so genannte Virtual Machines (VM) mit jeweils unterschiedlichen Betriebssystemen auf einem Vierwege-Server parallel laufen. Mit den Tools Virtual Center und Vmotion lassen sich Ressourcen innerhalb aller Vmware-Server übergreifend zuweisen, nutzen und überwachen. Durch die optimierte Ressourcenverteilung ist das ERP-System ohne Lastrisiko migrierbar.
In der Customizing- und Testbetriebsphase liefen die drei Semiramis-Applikationsserver via Vmware als komplett identische virtuelle Maschinen. Ein einziger leistungsfähiger High-End-Server konnte so die prognostizierte Last der drei Systeme abfangen.
Sollte die Leistung im Produktivbetrieb dennoch nicht ausreichen, lassen sich die Vmware-Server vertikal und horizontal skalieren. Kopien der virtuellen Maschinen sind schnell erstellbar und werden dann auf dem gleichen oder einem zusätzlichen Vmware-Server betrieben. Identische physische Server sind dagegen in der Regel bereits nach einem halben Jahr kaum mehr erhältlich. Überkapazitäten der Virtualisierungsserver kann man laufend zur Konsolidierung bestehender Systeme nutzen. Das bedeutet optimalen Investitionsschutz.
Bei der Wartung ist man nicht mehr auf enge Zeitfenster angewiesen. Denn Betriebssysteme und Anwendungen lassen sich ohne Unterbrechung von einer Hardware-Plattform ersatzweise auf eine andere übertragen.
Vorsicht war während der Implementierung hinsichtlich der Verwaltungsressourcen geboten. Normalerweise verbraucht Vmware rund zehn Prozent der Ressourcen der vorhandenen physikalischen CPUs. »Als javabasierte Anwendung kann Semiramis unter Vmware die CPU im laufenden Betrieb stärker belasten«, sagt Wolfram Vossel von Becom. Eine virtuelle Maschine, die zwei virtuelle Prozessoren darstellt, verbraucht erfahrungsgemäß ein Vielfaches an Verwaltungsressourcen einer virtuellen Maschine, die nur eine einzelne CPU repräsentiert. Deshalb empfahl Vossel, zunächst mit virtuellen Maschinen zu testen, die nur einen Prozessor simulieren. »Ein Upgrade ist immer möglich, ein Downgrade dagegen nicht«, sagt der IT-Spezialist.
Auf dem Vmware-Server bei Sonax laufen aber nicht nur identische Semiramis-Maschinen: Der Semiramis Output Manager, ein Tool zur flexiblen Druckausgabe von Belegen und Dokumenten, lässt sich nur unter Windows betreiben. Vmware verwaltet diesen Server mit dem als Gastbetriebssystem installierten Windows 2003 einfach als weitere virtuelle Maschine mit. »So sparen wir einen weiteren physischen Server«, freut sich Jahn.
Auch bei der SAN-Anbindung senkt die Virtualisierung der Server die Kosten: Üblicherweise erfordert jede redundante SAN-Anbindung eines Servers zwei relativ teure Fibre-Channel Host-Bus-Adapter (FC-HBA). Da die virtuelle Plattform zahlreiche Server konsolidiert, reicht es, nur den Virtualisierungsserver über FC anzuschließen und somit die sonst erforderlichen zwei FC-HBAs pro Server einzusparen.


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