Die Benutzeroberflächen der meisten Selfservice-Plattformen für Data Analytics sind intuitiv zu verstehen. Dennoch ist die Weiterbildung ein wichtiger Baustein einer Datenkultur. Davon profitieren gegebenenfalls auch Mitarbeiter, die bislang wenig mit Daten am Hut hatten. Schulungen helfen, Berührungsängste abzubauen – auch bei jenen Mitarbeitern, die der Digitalisierung generell reserviert gegenüberstehen. Gemeinsam mit Kollegen können sie Best Practices teilen oder Wettbewerbe organisieren, in denen sie die visuelle Aufbereitung von Datensätzen spielerisch umsetzen. Auch hier geht der Nutzen für das Unternehmen weit über das Schulungsthema Data Analytics hinaus. Das Unternehmen wird digitaler, Mitarbeiter trauen sich an neue Themen und Aufgaben heran.
Eine Datenkultur hilft oft dabei, Kollegen zusammenzubringen, die sich vorher nicht einmal kannten. So hat beispielsweise ein Finanzdienstleister eine interne Analytics-Anwendergruppe, in der sich monatlich mehr als 130 Mitarbeiter zu Dashboard-Tipps oder internen Prozessen austauschen. Eine Versicherungsgruppe wiederum hat einen regelmäßigen Newsletter eingerichtet, der Analystentipps und Dashboard-Shows enthält, in denen alle Mitarbeiter Beispiele aus verschiedenen Abteilungen einsehen können. Eine gelebte Datenkultur kann somit die Kompetenzen der Belegschaft und den Wissens-transfer fördern.
Schneller ans Ziel
Selfservice Business Intelligence kann Umwege und Wartezeiten vermeiden. Wenn Mitarbeiter zur Beschaffung von Daten keine Tickets in der IT-Abteilung mehr auslösen müssen, sondern direkten Zugriff haben, können sie spontaner und ergebnisoffener mit Datensätzen arbeiten. Dadurch entstehen neue Freiräume und Verantwortungen und die Mitarbeiter können schneller reagieren. Zum Beispiel in der Kundenpflege, bei der Kontrolle von KPI und Budget oder bei Kampagnen. In Meetings oder im Gespräch mit Vorgesetzten lassen sich Fragen mit wenigen Mausklicks beantworten.
Die neue Selbständigkeit, die Teil einer konsequent gelebten Datenkultur ist, muss allerdings von der Konzernführung explizit gewünscht und gefördert werden. Dazu muss sie deutliche Signale aussenden, um die Mitarbeiter zu autonomem und flexiblem Verhalten zu motivieren.
Offen für Neues
Eine erfolgreich eingeführte Datenkultur befeuert die langfristige strategische Planung im Unternehmen. Datengestützte Entscheidungsprozesse wandeln die DNA der Firma: Strukturen werden umgebaut, Business-Ziele neu bestimmt, neue Geschäftsfelder, Vertriebswege oder Partnerschaften tun sich auf. Die Echtzeit-Datenanalyse erlaubt via KI und Predictive Analytics immer präzisere Vorhersagen. In einigen Branchen wird dies zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Data Analytics bietet viele Möglichkeiten, Fragen zu Geschäft, Kultur und Zukunft der Firma zu stellen. Wer die Antworten ernst nimmt, der hat die Idee und das Potenzial der Datenkultur richtig verstanden: Veränderungen erkennen und dabei helfen, sie zu gestalten.
Henrik Jorgenson ist DACH Country Manager bei Tableau.