Nachhaltige Filialen

Wenn smart auch green ist

6. Juli 2021, 7:52 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Filialinfrastruktur als technologisches Rückgrat

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) machen Rechenzentren aktuell rund ein Prozent des weltweiten Elektrizitätsbedarfes aus. Obwohl im Zuge der Digitalisierung der Bedarf nach Rechenleistung und Speicherkapazitäten wächst, ist der weltweite Elektrizitätsbedarf von Rechenzentren während der letzten zehn Jahre aber kaum angestiegen. Grund dafür sei die Ablösung der weniger energieeffizienten, traditionellen Rechenzentren durch Cloud-Rechenzentren und zunehmend auch Hyperscale-Cloud-Rechenzentren – also hocheffiziente, sehr große, global verteilte Rechenzentren, die mit einer hohen Auslastung laufen und mehr Rechenleistung pro Energieeinheit erbringen können. Durch die gezielt gemanagte Auslastung könnten wiederum Energiebedarfe besser prognostiziert und bedient werden. Das heißt, es kann beispielsweise gezielt Grünstrom von unterschiedlichen Erzeugern genutzt werden, um die CO2-Bilanz zu senken. Zudem lassen sich Rechenzentren je nach Standort heute bereits so planen, dass die Kühlung anstelle von Klimageräten durch die Außenumgebung übernommen wird.

RFID Decathlon
Sportartikelhändler Decathlon setzt auf RFID-Etiketten, um weltweit Millionen von Artikeln zu identifizieren. Wenn das Produkt in einem Vertriebszentrum eingeht, wird die Produkt-ID unter Verwendung stationärer RFID-Lesegeräte von den RFID-Tags ausgelesen und aufgezeichnet. Die Produkte werden dann für den Kommissioniervorgang gelagert. Die RFID-Lösung wird in allen Etappen der Lieferkette integriert. Die Produkte werden in der gesamten Lieferkette nachverfolgt, angefangen von den Werken über die 40 Vertriebszentren bis hin zu den über 900 Filialen in der ganzen Welt. Die RFID-Identifikation macht den Tracking-Prozess einfacher und schneller und verringert das Fehlerrisiko.
© Decathlon

Vor diesem Hintergrund sei es mit Blick auf die Nachhaltigkeit sinnvoll, die digitalen Lösungen einer Filiale in der Cloud zu betreiben, so die Schlussfolgerung der Autoren des EHI-Whitepapers, zu denen – das sei an dieser Stelle angemerkt – auch der Cloud-Anbieter Microsoft gehört. So die Theorie. In der Praxis jedoch ist aufgrund der beschränkten Bandbreite in vielen Filialen eine flächendeckende Nutzung von digitalen Cloud-Lösungen häufig nicht möglich. Gerade bei rechenintensiven Lösungen, wie beispielsweise der Verarbeitung von Sensorik-Daten und deren Auswertung beziehungsweise Prognose mit KI erfordern viele digitale Lösungen eine Verbindung in die Cloud. In diesen Fällen wäre die verfügbare Bandbreite der Filiale jedoch sehr schnell ausgelastet. Aus diesem Grund nutzen einige Unternehmen bereits Edge-Technologie, um so Intelligenz vor Ort vorzuhalten. Dabei werden erzeugte Daten direkt auf dem Sensor oder nahe beim Sensor auf einem dafür vorgesehenen Gerät aggregiert und verarbeitet. Die Prognosefähigkeit über KI wird auf das Gerät übertragen und voreingestellt, damit sie auch ohne Verbindung zur Cloud zur Verfügung steht. So lässt sich der Bedarf an Bandbreite reduzieren und Edge-Computing ermöglicht die Auswertung der Daten ohne große Latenz nahezu in Echtzeit.

Mit Energie haushalten

Einen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung steuert die intelligente Verwaltung von Energie- und Ressourcenverbräuchen bei. So lassen sich im Rahmen eines nachhaltigen Gebäudemanagements beispielsweise Energieverbräuche und Flächennutzungen von Gebäuden mithilfe von Sensorik erfassen und anschließend visualisieren. Ein Vorteil dieser Art von Lösungen ist es, dass sie weitere Mehrwerte (wie Instore-Navigation, Promotion anteasern) bieten können. Das Whitepaper führt in diesem Zusammenhang Beispiele zu folgenden Bereichen an:

  • Energiemonitoring und -optimierung: Gebäudemanager können damit Sensordaten von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Geräuschpegel bis hin zu Energieverbrauch, Geräteleistung und Flächennutzung in Echtzeit aus der Ferne managen und anpassen. Leistungsberichte und Empfehlungen, Alarmbenachrichtigungen und ein Webportal zur Überwachung, Analyse und Problemlösung bieten darüber hinaus weitere Monitoring-Ansätze. Energieeinsparmöglichkeiten werden offengelegt.
  • LED-Beleuchtung mit Indoor-Navigation: Darunter fallen beispielsweise beleuchtungsbasierte IoT-Anwendungen wie Lichtszenen- sowie Raummanagement und Indoor Location Services. Die Beleuchtung kann auf Zonen beziehungsweise Flächen im Laden oder auf die Öffnungszeiten abgestimmt werden, um den Verkauf zu fördern. Dimmpläne für die LED-Beleuchtung tragen dazu bei, die Energiekosten zu senken. Auch eine Instore-Navigation, um KundInnen standortbezogene Promotionen in Echtzeit anzubieten, ist möglich. So könnten sich beispielsweise via VLC-Technologie (Visible Light Communication), die in einer LED-Leuchte integriert ist, ortsbezogene Echtzeit-Informationen über Produkte, Angebote oder Instore-Navigation an das Smartphone von Kundinnen und Kunden senden lassen.
  • Intelligentes Management von Klima-/Kühlgeräten: Daraus ergeben sich Erkenntnisse und ein besseres Verständnis von Spitzenzeiten, Lagerhaltungsplänen und anderen Betriebsmustern. Durch die Verkaufsdaten kann der ROI für die Kühlgeräte genauer berechnet werden; weniger Lebensmittel werden verschwendet. Die Kühlgeräte lassen sich zudem aus der Ferne überwachen und der Wartungsbedarf diagnostizieren, bevor ein Techniker entsandt werden muss.

  1. Wenn smart auch green ist
  2. Die Filialinfrastruktur als technologisches Rückgrat
  3. Den Bestand im Blick
  4. Kreislaufwirtschaft und Recycling
  5. Exkurs: Wissenswertes rund um Nachhaltigkeit

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