Deutscher Netzwerkausrüster zielt auf eine Milliarde Euro Umsatz

Adva will Marktführer bei Metronetzen werden

4. Dezember 2007, 0:01 Uhr |

Brian Protiva, CEO von Adva Optical Networking, einem international tätigen deutschen Anbieter optischer Gerätschaft für Carrier-Netze, erläuterte im LANline-Interview seine auf starkes Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie: Advas Ziel ist es, so Protiva, "Weltmarktführer im Metrobereich zu werden".

Der Optical-Networking-Ausrüster mit Sitz in Martinsried bei München verfügt bei diesem Vorhaben über eine solide Basis. Adva ist laut CEO Protiva bereits der dominierende Player im europäischen Metronetzmarkt. Zudem sei durch den Ausbau des Geschäfts, aber auch durch diverse Akquisitionen das Business der Martinsrieder "gewachsen wie verrückt", in den USA zuletzt um über 30 Prozent. Advas Umsatz im dritten Quartal 2007 lag bei 61,5 Millionen Euro und damit um 16 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Auf Dollarbasis ergab sich laut Unternehmensangaben im Jahresvergleich sogar ein Anstieg von 25 Prozent: von 67,6 Millionen Dollar im dritten Quartal 2006 auf 84,4 Millionen Dollar im gleichen Quartal 2007. Protiva hat sich nun zum Ziel gesetzt, seine Company zu einem Konzern mit einer Milliarde Euro Jahresumsatz auszubauen – ohne sich dadurch Probleme einzuhandeln, wie sie bei schnell wachsenden Unternehmen verbreitet sind.

Bestandteil dieser strategischen Ausrichtung war im laufenden Jahr ein Umbau im Vorstand des Netzwerkausrüsters: Neu ins Board gekommen sind Dr. Christoph Glingener als Technologievorstand, Christian Untersberger – ehemals bei Siemens, zuletzt Leiter des Geschäftsbereichs Service Core and Applications bei Nokia Siemens Networks – als Vorstand Vertrieb, Jaswir Singh als Finanzvorstand sowie der von Ciscos Scientific-Atlanta-Sparte zu Adva gewechselte Ron Martin als Vorstand für Marketing und Strategie.

Brian Protiva widersprach gegenüber LANline Branchengerüchten, diese Vorstandsumgestaltung ziele vorrangig auf die US-amerikanischen Tier-1-Carrier (Regional Bell Operating Companies, RBOCs): "Unsere Strategie ist global ausgerichtet", betont der Adva-Chef. So zähle Adva zum Beispiel EU-weit praktisch in jedem Land mindestens einen, oft sogar alle beide der zwei größten Carrier des jeweiligen Landes zu seiner Kundschaft. Und in den USA ziele man auf die RBOCs ebenso wie auf MSOs (Multi-Service Operators) und Tier-2/3-Service-Provider.

Hinsichtlich der Produktstrategie steht für Adva einige Konsolidierungs- und Integrationsarbeit an, hat das Haus doch in den letzten sieben Jahren ebenso viele Akquisitionen getätigt, darunter im Herbst 2005 den Carrier-Ethernet-Spezialisten Covaro und im Sommer 2006 Movaz, einen Hersteller von WDM- (Wavelength Division Multiplexing) und ROADM-Equipment (Readjustible Optical Add/Drop Multiplexer). Laut Protiva ist es nun Advas Ziel, die Zahl der hauseigenen Plattformen von sechs auf zwei zu reduzieren: auf eine von der verbreiterten FSP-Produktfamilie stammende GMPLS-Plattform (Generalized Multi-Service Label Switching) und eine WDM-Plattform, die laut Protiva dann "alles integriert". Heute seien bereits 70 Prozent der rund 400 Adva-Ingenieure mit Integrationsaufgaben befasst, Anfang 2009 sollen es dann schon 90 Prozent sein.

Seine neue Ethernet-Architektur will der Anbieter im Laufe des Jahres 2008 ausrollen. Carrier Ethernet ist für Adva nichts Neues – das Unternehmen befasst sich schon seit 1997 mit dem Thema Ethernet. Nun will Adva aber laut Protiva eine "stark ausgefeilte Carrier-Ethernet-Architektur" präsentieren, die von niedrigen Bit-Raten bis zu 10 Gigabit Ethernet alles unterstützen soll, was im Access-Bereich gefordert wird. Protiva betont dabei, dass Adva sich weiterhin auf den Access und auf den reinen Transport konzentrieren werde – von Layer-3-Service-Definitionen werde man die Finger lassen. Damit bestehe auch keine Konkurrenz mit den Ciscos, Junipers und Alcatel-Lucents der Branche: "Wir operieren ein Layer unter diesen Anbietern", beteuert Protiva.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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