Der zunächst unter dem Codenamen "Windows Server 8" bekannte "Windows Server 2012" präsentiert sich als Cloud-optimierte Plattform. Für sie spielt es keine Rolle mehr, ob es sich um physische oder virtualisierte Server handelt, die lokal, im hauseigenen RZ oder bei externen Cloud-Providern stationiert sind.
Der neue Server-Manager ist als Multi-Server-Verwaltungswerkzeug konzipiert, das im Dashboard das lokale System sowie die vorhandenen Remote-Server anhand ihrer Rollen (File-Server, Active-Directory-Domänencontroller etc.) kategorisiert. Jeweils darunter werden Ereignisse, Meldungen zum Betriebszustand, Warnungen vor dem Überschreiten von Performance-Schwellenwerten sowie der Best-Practices-Analyzer Server-übergreifend aggregiert. Durch die farbliche Markierung erfährt ein Administrator auf einen Blick, ob und wo etwas nicht in Ordnung ist, um sich per Drilldown mit der Maus auf Ursachenforschung zu begeben. Tastaturaffine Administratoren kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Dank der in Windows Server 2012 enthaltenen Windows Powershell 3.0 mit ihren über 2.300 Cmdlets können sie Verwaltungsaktionen für den lokalen und den Remote-Server von der Befehlszeile aus erledigen oder über Skripte automatisieren.
Cloud-Ambitionen lassen sich ohne Virtualisierungstechniken nicht realisieren. Aus diesem Grund hat Microsoft seine Hyper-V-Technik bei Windows Server 2012 kräftig erweitert. Beispielsweise trägt die Verwendbarkeit von NUMA (Non-Uniform Memory Architecture) in den Gästen zu schnellen Arbeitsspeicherzugriffen und einer hohen Gesamt-Performance bei. Durch die Unterstützung von bis zu 160 logischen Prozessoren, 2 TByte Arbeitsspeicher und 512 GByte RAM pro virtueller Maschine lassen sich auf einem einzigen physischen Host erheblich mehr VMs als beim derzeitigen Windows Server 2008 R2 ausführen. Die Limits beim Failover-Clustering, das die Ausfallsicherheit virtueller Maschinen steigert, haben die Programmierer aus Redmond ebenfalls kräftig nach oben geschraubt: In einem einzigen Hyper-V-Cluster sollen gleichzeitig auf bis zu 63 Knoten bis zu 4.000 virtuelle Maschinen laufen können. Dabei sei aber noch Luft vorhanden, lässt Microsoft verlautbaren. Bis zur finalen Version von Windows Server 2012 steigen diese Werte also möglicherweise noch. Passend dazu gibt es nützliche Verbesserungen im Storage-Bereich. So hat Windows Server 2012 ein iSCSI-Target gleich dabei, und virtuelle Maschinen lassen sich jetzt auf Freigaben im Netzwerk speichern. ODX (Offloaded Data Transfers) beschleunigt umfangreiche Lese- und Schreibzugriffe virtueller Maschinen, indem der Hyper-V-Storage-Stack diese Operationen direkt an die Host-Hardware durchreicht. Sicherheit bei der Auslagerung virtueller Maschinen an externe Cloud-Provider bietet die Bitlocker-Verschlüsselung freigegebener Cluster Volumes (CSVs). Last, but not least, identifiziert die Deduplizierung redundante Daten, um den Speicherplatzbedarf mehrerer virtueller Festplatten mit ähnlichen Inhalten zu verringern.
Keine Cloud kommt ohne Netzwerk aus, und auch diesem Bereich hat sich Microsoft gewidmet. Allen voran vermittelt der Hyper-V Extensible Switch den Netzwerkverkehr zwischen dem Host, virtuellen Maschinen und externen Netzen. Zusammen mit weiteren Neuerungen wie der auf GRE (Generic Routing Encapsulation) basierenden Hyper-V-Netzwerkvirtualisierung schafft dies Mandantenfähigkeit. Dadurch können Unternehmen virtuelle Maschinen – sauber getrennt von denen anderer Firmen – bei externen Cloud-Providern hosten und ihre VMs dennoch genauso nutzen und verwalten, als würden sie sich im LAN befinden. Für Fehlertoleranz bei der Server-Anbindung sorgt das serienmäßige NIC-Teaming, das Netzwerkadapter verschiedener Hersteller unterstützt. Außerdem gibt es Verbesserungen bei Branchcache: Kombiniert mit der Deduplizierung kann diese Puffertechnik Zugriffe auf in der Cloud befindliche Dateien und Dokumente beschleunigen, selbst wenn diese keine identischen, sondern lediglich ähnliche Inhalte aufweisen.