Auch die Backup-Server müssen richtig ausgelegt werden. Das beginnt mit einer angemessenen Architektur der Applikation. Sie setzt sich aus der Backup-Engine auf dem Server, der Backup-Datenbank sowie der Managementkonsole zu ihrer Steuerung und Verwaltung zusammen. Das Herzstück der Datensicherung auf den am Server angeschlossenen Laufwerken bildet die Backup-Datenbank. Geht sie verloren, können in sich konsistente Restores, wenn überhaupt, nur mit aufwändigen manuellen Vorarbeiten durchgeführt werden. Um das von vornherein auszuschließen, muss diese Datenbank auf andere Rechner replizierbar sein. Der zweite Rechner kann dann mit dem Aufspielen der Backup-Engine nahtlos die Aufgabe des ersten übernehmen. Dazu muss er außerdem eine komplette Kopie aller Sicherungsdaten vorhalten. Für Backup-Server, die über WAN-Verbindungen angeschlossen sind, sind lokale Backup-Datenbanken besser geeignet. Diese Architektur erspart den Verbindungen hohe Verkehrslasten. Die Managementkonsole sollte aus Steuerungs- und Kostengründen in jedem Fall zentral ausgelegt werden.
Stimmt die Auswahl der Managementkonsole und arbeitet sie mit geplanten Bandrotationsschemata, erspart dies die händische Erstellung von Backup-Plänen. Drei Backup-Strategien kommen in Frage: Vollsicherung, differenzielles und inkrementelles Backup. Bei einer Vollsicherung werden sämtliche Daten von der Festplatte des zu sichernden Systems auf Band übertragen. Beim differenziellen und inkrementellen Verfahren werden vom Rechnerbetriebssystem die neu erstellten beziehungsweise veränderten Dateien durch ein Archivbit gekennzeichnet. Nur die gekennzeichneten Dateien werden gesichert. Der Unterschied zwischen dem differenziellen und inkrementellen Backup: Das erste Verfahren sichert alle Dateien, die seit dem jüngsten Voll-Backup erstellt beziehungsweise modifiziert wurden. Dadurch werden einerseits teils auch Dateien auf Band geschrieben, die sich nicht verändert haben. Andererseits reicht für die Wiederherstellung der Dateien die jüngste Vollsicherung aus. Beim inkrementellen Backup werden, unabhängig davon, ob zuvor ein Voll- oder Teil-Backup durchgeführt wurde, alle veränderten Dateien gesichert. Das schließt zwar das Überschreiben nicht veränderter Dateien auf Band aus. Dafür müssen für die Wiederherstellung neben dem jüngsten Voll-Backup aufwändig alle zwischenzeitlichen Sicherungen eingespielt werden. Ob differenzielles oder inkrementelles Backup: Durch die richtige Kombination mit der Vollsicherung lässt sich schon mittels weniger Bänder der Datenzustand über einen längeren Zeitraum abbilden.
In der Kombination von Bandrotationsschemata und leistungsfähiger Managementkonsole sind außerdem wichtige Backup-Jobs festzulegen und vorzugeben. Die Alarmierung per LAN, Ausdruck, E-Mail, Fax oder SMS ist ein gutes Beispiel dafür. Durch eine schnelle, gezielte Alarmierung wird der Administrator sofort informiert, wenn bei der Ausführung von Backup-Jobs Fehler auftreten.
Auch die Unterstützung von Bandwechselsystemen (Changer) ist für professionelle Backups unverzichtbar. Sie ersparen das manuelle Einlegen des korrekten Bands vor jedem Datensicherungslauf. Werden neben Band-Libraries Jukeboxen unterstützt, eröffnet sich Hierarchical-Storage-Management (HSM). Darüber können selten verwendete Dateien auf kostengünstigere sekundäre Speichersysteme ausgelagert werden. Die Implementation von Raid auf Band oder optischer Basis steigert generell die Geschwindigkeit und Datensicherheit im Rahmen von Backups.
Zu guter Letzt will Desaster-Recovery mit dem Dreigespann aus Image-Backup, Desaster-Recovery und Remote-Recovery gut überlegt sein. Dem Image-Backup kommt dabei die Rolle zu, die gesamte Struktur einer Festplatte inklusive der Partitionen und Zugriffsrechte auf Band abzubilden. Zerstört ein Benutzer auf seiner Festplatte eine Datei, kann er sie selbst über das Band wiederherstellen. Desaster-Recovery, richtig konzipiert und umgesetzt, geht weiter: Einzelne Inhalte können darüber geklont werden, um über dieses Abbild Funktionen eines ausgefallenen beziehungsweise zerstörten Rechners auf einer anderen Hardware wiederherzustellen. Für das Wiederhochfahren ist außerdem ein boot-fähiger Diskettensatz respektive eine CD mit einer rudimentären Betriebssystemversion notwendig, um die Restore-Engine zu erstellen.
Das erspart bei Platten-Crashs oder Totalausfällen von Servern den langwierigen Zyklus der Betriebssysteminstallation einschließlich der Einrichtung der Backup-Software und des Restore. Die Wiederherstellung erfolgt in Bandlese-Geschwindigkeit. Zusatzvorteil durch die Anwendung der Image-Technik: Sämtliche Benutzerkonten, Zugriffsrechte und Konfigurationsoptionen bleiben erhalten. Über Remote-Recovery können die Vorteile des Image-Verfahren auf Backup-Clients ohne eigene Bandlaufwerke ausgedehnt werden.