Im Rahmen einer Reihe neuer Ankündigungen aus dem Bereich seiner weit verbreiteten Switch-Familie Catalyst hat Marktführer Cisco eine neue Technik vorgestellt, mit der die Kalifornier redundante Netzwerk-Cores ganz ohne den Einsatz einschlägiger Protokolle wie STP (Spanning Tree Protocol) und VRRP (Virtual Router Redundancy Protocol) realisieren wollen: Das so genannte Virtual Switching System (VSS) 1440 dient dazu, mehrere Switches der Serie Catalyst 6500 zu einem virtuellen Switch zu kombinieren. VSS 1440 sorge dafür, dass dieser logische Verbund sich wie ein einzelner Switch verhält: Er werde über eine einzige IP-Adresse angesprochen, erfordere nur eine Routing-Instanz und biete einen einheitlichen Verwaltungszugriff (Single Point of Management). Damit soll sich also nicht nur die Bandbreite eines Netzwerk-Cores schnell und einfach upgraden lassen, sondern auch das Management redundant ausgelegter Verbindungen werde deutlich einfacher, so Cisco. Ein virtueller Catalyst 6500 mit der Virtual Switching Supervisor Engine 720 10G sei bis auf beachtliche 1,44 TBit/s skalierbar. Zudem erlaube VSS durch Chassis-übergreifenden Stateful Failover die Wiederherstellung unterbrochener Layer-2-Links in unter einer Sekunde - ein deutlicher Fortschritt der Konvergenzzeiten, die mit STP und Co. erzielbar sind.
Dass VSS auch wirklich funktioniert, wie Cisco verspricht, hat sich der Hersteller von T-Systems verifizieren lassen: Die T-Systems Enterprise Services GmbH hat VSS 1440 einem Feldtest für ihre interne und kundenseitige Netzwerkinfrastruktur unterzogen. Das Ergebnis: Die virtuelle Switch-Redundanz verbessere die Netzwerkstabilität und Verfügbarkeit des T-Systems-Netzwerks und habe zugleich die Topologie und damit das Netzwerkmanagement vereinfacht. In den T-Systems-RZs laufen Managed-Services für Tausende von Kunden, deren SLAs seien nun leichter einzuhalten.
Ebenfalls neu im Cisco-Portfolio ist eine zusätzliche Gerätefamilie aus der 4500er-Reihe, die Catalyst 4500 E-Serie. Ein 4500 E bietet eine Gesamtkapazität von bis zu 320 GBit/s, stemmt maximal 250 mpps (Millionen Pakete pro Sekunde) und bietet eine im Vergleich zum Vorgänger vervierfachte Bandbreite pro Slot. Das so genannte Centerflex-Verfahren soll es Administratoren dabei erlauben, Hardwareressourcen auf Port-Ebene für spezifische Ansprüche einzelner Applikationen oder Dienste feinzutunen, so durch granulare Einstellungen für Security und Quality of Service.
Zusammen mit der neuen, Centerflex-fähigen Engine Catalyst 4500 E-Series Supervisor 6-E hat Cisco auch drei neue Einschübe angekündigt: eine Line-Card mit 48 10/100/1000-Ports mit Power over Ethernet (PoE), eine "Premium PoE" Line-Card mit je 30 Watt an bis zu 24 Ports – wichtig zum Beispiel für Highend Access Points – sowie eine 6-Port-10GbE-Karte.
Die Cisco Catalyst 6500 Series Virtual Switching Supervisor Engine 720 10G ist ab sofort zu US-Listenpreisen ab 31.500 Dollar erhältlich. Die 4500-E-Angebote sollen im Laufe des Novembers folgen. Der Cisco Catalyst 4500 E-Series Supervisor 6-E mit Centerflex kostet dann 19.995 Dollar, die 48×10/100/1000-PoE-Line-Card 9495 Dollar, in der High-Power-Variante 11.995 Dollar, der Sechsfach-10GbE-Einschub 24.995 Dollar.
LANline/wg