Auch bei Siemens sind Startups ein wichtiger Indikator für neue Technologietrends und innovative Geschäftsprozesse – beispielsweise auf den Feldern künstliche Intelligenz, autonome Maschinen, dezentrale Elektrifizierung oder vernetzte Mobilität. »Unsere Startup-Strategie richtet sich auf alle Branchen und Geschäftsmodelle, die heute und eventuell in Zukunft für Siemens relevant sein können«, erklärt Rudolf Freytag von der Siemens-Einheit »Next 47« gegenüber CRN. Diese bestehe aus drei Teilen: Kooperieren, Gründen und Investieren – und das weltweit. Das Ziel sei ein klassisches »Win-Win« für beide Seiten. Zudem versucht Siemens gemeinsam mit jungen Unternehmen neue Felder zu erschließen, »die in ihrer Entwicklung von hoher Dynamik und großer Unsicherheit geprägt sind.« Gerade Startups eignen sich laut Freytag hervorragend als Experimentierfeld, weshalb ihnen bei der weltweiten digitalen Transformation eine entscheidende Rolle zukommt. Dabei kann das Geschäftsmodell auch erstmal in einer Nische starten, wichtig ist vor allem, dass es skalierbar ist, um bei Siemens auf den Radar zu kommen. Zum Oktober gründet der Technologiekonzern mit Next 47 eine eigene Einheit, die das bisherige Engagement des Unternehmens für Startups bündelt, und das Ziel verfolgt, die eigenen Innovationsprozesse weiterzuentwickeln.
Die Voraussetzungen für Startups in Deutschland sind prinzipiell gut. Siemens stellt bei den jungen Unternehmen eine hohe Kompetenz bei der Entwicklung neuer Produkte und Lösungen fest, die Software, Maschinenbau und Elektronik verbinden. Bei der Bahn sieht man zudem einen starken Vorteil durch zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten zum breiten deutschen Mittelstand bei der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen. Dennoch reicht der Status Quo nicht aus. Damit Deutschland weiter attraktiv für Startups ist, sind weitere Anstrengungen nötig. »Das betrifft etwa den Breitbandausbau, die Fachkräftesicherung und die Rahmenbedingungen für private Investitionen«, heißt es bei Siemens. Der Bahn fehlen in erster Linie Initiativen durch Gründerzentren sowie Förderprogramme und weitere Kooperationsmöglichkeiten, um den Standort Deutschland attraktiver zu machen: »Viele Startups, mit denen wir bereits kooperiert haben, kommen aus dem Umfeld von Hochschulen, wo es bereits solche Aktivitäten gibt.« Hier wünscht sich der Bahn-Konzern in Zukunft noch mehr Engagement.