Dell: Technology Camp Amsterdam und strategischer Neuanfang

Dell geht von der Börse, verstärkt RZ-Fokus

6. Februar 2013, 9:12 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Seit 5. Februar ist es offiziell: Der Aufsichtsrat von Dell hat einem Kauf durch Michael Dell und Silver Lake für 24,4 Milliarden Dollar zugestimmt. Ungeachtet der bevorstehenden Übernahme durch Firmengründer Michael Dell und weitere Kapitalgeber zog Dell am letzten Januartag sein Technology Camp in Amsterdam durch. Dort stand Dells inzwischen recht intensives und erfolgreiches Engagement als RZ-Ausstatter im Mittelpunkt. Angesichts schwächelnder Absätze auf dem PC-Sektor, Dells Produktheimat, soll die Transformation zum Anbieter integrierter IT-Lösungen nun noch deutlicher Fahrt aufnehmen.

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Firmengründer Michael Dell wirft „erhebliche Teile seines Privatvermögens“, darunter seine knapp 14 Prozent Anteile an Dell, in die Waagschale – insgesamt sollen es um die 3,7 Milliarden Dollar sein. Der Rest des Geldes kommt aus verschiedenen Quellen: Neben Silver Lake finden sich eine Reihe weiterer Investoren, Banken und – mit etwa zwei Milliarden Dollar nicht unerheblich – Softwareriese Microsoft. Michael Dell soll CEO bleiben, auch der Hauptsitz bliebe mit Round Rock in Texas gleich. Bekommt Dell in den nächsten 90 Tagen („Go-shop“-Periode) kein höheres Angebot (und davon ist wohl auszugehen), geht der Deal die üblichen Wege durch die amerikanischen Kontroll- und Rechtsinstanzen. Mit Ende des zweiten fiskalischen Dell-Quartals 2014 könnte das Geschäft abgeschlossen sein.

Was sich in der neuen Konstellation, so sie denn Realität wird, ändern wird, betrifft vor allem den Finanzmarkt: Michael Dell will das Unternehmen privatisieren und vom Aktienmarkt nehmen. Denn die strategische Transformation, die Dell vor rund vier Jahren begonnen hat, will man nicht nur weiterführen, sondern sogar noch deutlich forcieren. Der Unterstützung dafür hat sich Michael Dell bei Silver Lake versichert. Welche Rolle sich Microsoft mit seiner Beteiligung erkauft hat, ist unschwer zu erraten, nimmt man das Modell „Nokia“ als Vorbild: Mit ihrem Investment dort sicherten sich die Redmonder Windows als exklusives Betriebssystem für die Top-Smartphones des einstigen Handy-Primus . So bleibt wohl Windows das primäre Betriebssystem auf Dell-Rechnern aller Art, derzeit also Laptops, PCs und Server – und wird es künftig wohl auch auf Tablets und möglicherweise auf Smartphones.

Software dominiert Tech Camp

Von alledem war auf dem nur wenige Tage zuvor abgehaltenen Technology Camp in Amsterdam mit keinem Wort die Rede – hier ging es rein um die Darstellung, wie Dell seine langfristige Strategie einer deutlichen Steigerung der Präsenz im RZ bislang umgesetzt hat und künftig weiter umsetzten wird. Stolz präsentierte President of Enterprise Solutions Marius Haas Zahlen, wonach Dell in den Bereichen Server, Storage und Netzwerk die jeweils größten Konkurrenten in den vergangenen sechs Monaten mit solidem Wachstum von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ausgestochen hat.

Den größten Auftritt genoss in Amsterdam die im April 2012 gegründete Softwaredivision, deren Aktivitäten in alle RZ-relevanten Dell-Bereiche einfließen. Die große strategische Bedeutung spiegelt sich in den hohen Investitionen, die Dell für zahlreiche Übernahmen locker machte. So zählen heute unter anderem die Unternehmen Appassure, Kace, Quest, Wyse und seit Ende letzten Jahres Gale Technologies (System- und Applikations-Management), Sonicwall und Secureworks (Sicherheit) sowie Boomi, Toad und Kitenga (Informations-Management) zur Softwaregruppe.

Aus der Übernahme von Gale resultieren auch die beiden Neuheiten, die Dell in Amsterdam präsentierte: ein SAP-zertifiziertes Lösungsportfolio für SAP HANA und eine Erweiterung des Blade-Modells Active Systems um den neuen Active System Manager 7.0. Letzterer soll Unternehmen eine schnelle und einfache Inbetriebnahme physischer und virtualisierter Infrastrukturen und Applikationen erlauben.

Weitere Informationen finden sich unter www.dell.com.

Der am Ende vollständig in das Dell Active System 800 und dessen Referenzarchitektur integrierte Active System Manager 7.0 soll eine umfassende Überwachung und Steuerung der integrierten Blade-Lösung Dell Active System in physischen wie auch virtuellen Umgebungen erlauben. Bild: Stefan Mutschler

In der Halle einer ehemaligen Gasfabrik präsentierte Dell auf dem diesjährigen Tech Camp seine aktuellen und künftigen Lösungen aus den Bereichen Mobility, Cloud, Storage/Daten-Management, konvergierte Infrastrukturen und Produktdesign. Bild: Stefan Mutschler

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