CRN-Interview mit Bernd Heinrichs, ­Managing Director EMEAR Industrial (IoT) Solutions bei Cisco

»Der IT-Bereich braucht Partner aus der Industrie«

15. Juli 2015, 10:37 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sofort reagieren statt Daten zu transportieren

CRN: Welche Rolle spielt die Bandbreite bei solchen Lösungen? Hier hat Deutschland ja noch einige weiße Flecken auf der Landkarte.

Heinrichs: Wir verzeichnen derzeit eine Explosion von Daten. Die »Dinge« würden keinen Sinn machen, wenn sie keine Daten generieren würden, die bewertet und analysiert und darauf basierend dann gehandelt werden. Die Frage ist, ob man den Aufwand betreiben kann, die gesamte Datenmenge zu transportieren. Dafür benötigen wir eine Menge Bandbreite und diese ist teurer als Compute- und Storage-Ressourcen.

CRN: Das heißt, Sie sehen in der fehlenden Bandbreite hierzulande ein Problem?

Heinrichs: Ich denke, Sie werden nicht all die Daten zu einem zentralen Platz, einem Rechenzentrum transportieren - schon allein, weil es Zeit benötigt. Wir müssen in einem Auto, Zug oder einer Fertigungsanlage direkt reagieren. Daher glauben wir bei Cisco, dass hier eine neue IT-Architektur ins Spiel kommt. Ein Großteil der Datenauswertung erfolgt lokal auf dem Device, übergreifende Auswertungen aus mehreren Quellen dann in der Cloud. Das nennen wir »The Fog«. Es soll sicherstellen, dass Reaktionen sicher, flexibel und in Echtzeit dort umgesetzt werden, wo sie auch stattfinden. The Fog kann eine Art von Netzwerk sein, da es Kommunikations-, Storage- und Compute-Kapazitäten enthält. Das Fog-Konzept nimmt bei uns einen kritischen Part in der IT ein.

CRN: Welche Rolle kommt auf die Partner beim Thema Fog-Computing zu?

Heinrichs: In erster Linie brauchen wir Partner, die Fog verstehen und dann auch in der Lage sind, Applikationen dafür zu bauen. Bisher gibt es nur wenige Partner in unserer Landschaft, die über das nötige Software-Know-how verfügen, um das direkt zu tun. Einige sind bereits in diese Richtung unterwegs und machen große Fortschritte. Wir brauchen aber mehr Partner mit der Expertise, die nicht nur unsere Produkte verkaufen. Wir können diese Applikationen nicht alleine bauen. Wir machen es zusammen mit den Partnern und öffnen daher auch unsere Plattformen für sie. Das ist nebenbei gesagt ein großer Schritt für uns. Wir laden Partner ein, um die Applikationen zu programmieren. Hier sind wir aber noch am Anfang.

CRN: Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Cisco und diesen Partnern aus?

Heinrichs: Das machen wir über unsere Innovation Center weltweit. In Berlin haben wir mittlerweile 50 Start-ups, die nichts anderes als Fog-Implementierung machen. Für mich ist es interessant zu sehen, dass das Innovation Center nur funktioniert, weil wir eine Menge Unterstützung von außerhalb erhalten. Wir entwickeln mit den Start-ups, Partnern und Kunden zusammen neue Lösungen. Zehn Prozent der Leute in Berlin sind von Cisco, der Rest ist extern. Wer nicht die nötige Expertise hat mitzumachen, kann aber trotzdem zu uns kommen. Wir machen es dann für ihn oder wir nehmen einen Partner von außerhalb dazu, um mit uns gemeinsam die Dinge umzusetzen.


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