Industrie 4.0

Deutsche Unternehmen zieht es in die Cloud

5. Dezember 2017, 9:49 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

IoT-Potenzial bei 470 Milliarden

Die Investition in das IoT soll sich auszahlen. In den kommenden drei Jahren soll der Markt rund um die Vernetzung von Haushaltsgeräten bis hin zu Industrieanlagen weltweit auf ein Gesamtvolumen von rund 470 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das prognostizierte jüngst die Managementberatung Bain & Company.

Möglich wird diese Entwicklung jedoch erst durch die Cloud, dem digitalen Datenspeicher, in dem mittlerweile selbst rechenintensivste Prozesse ohne großen Aufwand durchgeführt werden können.

»Innovative Start-ups oder Mittelstandsunternehmen haben durch die Cloud Zugriff auf einen unfassbaren Datenflow und beeindruckende Rechenleistung«, erklärt Constantin Gonzales von Amazon Web Services (AWS). Die Tochter des weltgrößten Online-Versandhändlers Amazon zählt neben Google und Microsoft zu den weltweit führenden Anbietern von Cloud-Diensten. »Dank der Datenverfügbarkeit und der verbesserten KI ist es Firmen heute möglich, an einem einzigen Nachmittag einen Prototypen zu bauen, für den man früher Monate oder sogar Jahre gebraucht hätte«, sagt er.

Doch trotz der Fortschritte der letzten Jahre hält der Cloud-Experte ein radikales Umdenken in der deutschen Wirtschaft für unerlässlich. »Deutsche Unternehmen müssen wieder mehr bauen - allerdings nicht in der physischen Welt«, mahnt er. In der Vergangenheit sei in Deutschland ein Großteil der IT ausgelagert worden. Dabei bliebe der Erfindergeist jedoch auf der Strecke, Lösungen »über dem Tellerrand« kämen nur selten vor. Stattdessen sollten sich Unternehmer in Zukunft an eigene Softwarelösungen heranwagen.

Tatsächlich ist Deutschland eher für seine Traditionsunternehmen bekannt, als für bahnbrechenden Innovationsgeist im Digitalen. Da überrascht es kaum, dass deutsche Unternehmen im Bereich »Forschung und Entwicklung (F&E)« im globalen Vergleich auf den hinteren Plätzen rangieren. Lediglich zwei deutsche Firmen - VW und Siemens - schaffen es in die Top 20, wie eine Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) belegt. Im Vergleich: 13 der weltweit 20 forschungsintensivsten Unternehmen haben ihren Sitz in den Staaten.

Das deutsche Traditionsunternehmen Bayer könnte da als wegweisendes Beispiel vorangehen. Der Konzern bietet im Geschäftsbereich des »Digital Farming« seit kurzem erstmalig eine Softwarelösung für Endkunden an. Dazu gehört das Programm »Xarvio«, das über die Kamera Unkrautsorten erkennen und entsprechende Behandlungsmethoden vorschlagen kann. »Jede Zeile Code ist von uns geschrieben worden«, erklärt Dr. Thomas Schilling, der Leiter der Unternehmensbereiches. Nur durch den Aufbau einer starken IT mit Cloud-Experten ließen sich Lösungen »jenseits der Standards« finden. Es ist ein Beispiel, das Schule machen könnte.


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