CRN: Sind aktuelle Hyperconverged-Lösungen noch mit denen der Anfangsjahre zu vergleichen, die ja doch recht starr vorkonfiguriert werden?
Weber: Die Flexibilität der Systeme steigt stetig und wird auch künftig weiter steigen. So ist es inzwischen durchaus möglich, beispielsweise einer hyperkonvergenten Lösung einen reinen Compute-Knoten hinzuzufügen, vorausgesetzt der Speicher-Pool lässt das zu. Auch das Plattform-Portfolio hat sich seither vergrößert, was ebenfalls die Flexibilität und Wahlfreiheit für Unternehmen steigert. Unser System HPE Simplivity ist zum Beispiel mit dem Server »HPE Proliant DL 380« und auch mit modularen Servern verfügbar. Letztere eignen sich insbesondere für Kunden, die in kleinen Firmenstandorten oder beim Edge Computing viel IT-Leistung auf engstem Raum unterbringen müssen.
CRN: Vorkonfigurierte Hyperconverged Appliance oder Software-Lösung auf Referenzarchitekturen – wo liegen Ihrer Einschätzung nach die Vor- und Nachteile der beiden Ansätze?
Weber: Eine vorkonfigurierte Hyperconverged Appliance bietet eine einfachere und somit schnellere Qualifizierung und geringere Komplexität. Im Herstellungsprozess bedeutet das, dass weniger Permutation an Hard- und Software getestet und qualifiziert werden muss. Ein Vorteil, bei dem Referenzarchitekturen nicht mithalten können – dafür bieten diese aber vielleicht ein höheres Maß an Flexibilität.
CRN: Schwindet durch die große Nachfrage nach hyperkonvergenten Lösungen die Bedeutung dedizierter Software-defined-Storage-Lösungen?
Weber: Ich gehe davon aus, dass ein Teil der softwaredefinierten Speicherlösungen in hyperkonvergenten Umgebungen aufgehen werden. Gleichwohl bietet eine hyperkonvergente Lösung wesentlich mehr, sie ist eine Virtualisierungsplattform, auf der die Applikation selbst läuft.
CRN: Nutzen Ihre Partner die hyperkonvergenten Lösungen von HPE auch selbst, um Storage-Services oder andere Dienste für ihre Kunden anzubieten?
Weber: Ja, einige Partner bieten mittels HPE Simplivity hyperkonvergente Infrastruktur als Service an. Andere stellen über HPE Simplivity Applikationen und IT-Services bereit und agieren damit als Service-Provider.
CRN: Besteht die Gefahr, dass man sich als Systemhaus oder Dienstleister durch den Verkauf von Hyperconverged-Lösungen das Server- und Storage-Geschäft kannibalisiert?
Weber: Kunden wünschen sich IT-Umgebungen, die mit ihren Anforderungen wachsen, und die die notwendige Flexibilität und Zukunftssicherheit mitbringen. Mit hyperkonvergenten Lösungen ergeben sich hier neue Möglichkeiten für Systemhäuser. Besonders kleinere Systemhäuser stoßen mit hyperkonvergenten Lösungen in Segmente vor, die sie vorher nicht adressieren konnten und erzielen damit deutlich höhere Projektumsätze als mit einem einfachen Server-Deal.