Anders als Konzerne haben Mittelständler zwar oft die Server im Blick, den Zustand anderer Netzwerkgeräte wie Switches aber eher selten. The Dude ist ein kostenloser Netzwerkmonitor, der komplette Netze automatisch scannt und die Geräte grafisch darstellt.
The Dude ist natürlich nicht so umfangreich wie teure Überwachungssuiten, bietet aber immerhin
eine Übersicht aller Netzwerkgeräte sowie deren aktuellen Status. Außerdem liest das Tool
Informationen per SNMP aus. Interessierte können es von der Seite www.mikrotik.com herunterladen.
Der Vorteil dieses Programms ist, dass es nicht nur eine Ansicht des Netzwerks zeigt, sondern zudem
nicht erreichbare Geräte farblich markiert darstellt. Außerdem lassen sich für den Fall, dass ein
Gerät nicht mehr erreichbar ist, automatische Benachrichtigungen einstellen. Der Administrator kann
sich diese Benachrichtigungen auch per E-Mail zustellen lassen. Das Tool bietet die Möglichkeit,
ein Netzwerk in verschiedenen Darstellungen zu visualisieren: Eine "Local Map" stellt gefundene
Geräte grafisch dar. Diese lassen sich dort beliebig anordnen und um weitere Geräte ergänzen.
Neben der stabilen Version 2.2 steht auch die brandneue Version 3.0 als Beta-Version zur
Verfügung. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den Neuerungen und Möglichkeiten der neuen
Version 3.0. Da die Software meist nicht auf einem Server installiert oder ein besonderer Client
ausgebracht werden muss, besteht im Verwenden der Beta-Version auf einer Arbeitsstation keine
Gefahr für das Netzwerk. Hauptsächlich hat der lettische Anbieter Mikrotik bei der neuen Version
die Bedienung optimiert, sodass der Anwender Objekte in der Karte nicht mehr versehentlich
verschieben oder löschen kann. Der Datenverkehr zwischen Server und Clients ist in der neuen
Version ebenfalls optimiert. Außerdem haben die Letten einige Fehler behoben sowie zusätzliche
Abfragen integriert. Die Copy-and-Paste-Funktion in den einzelnen Bestandteilen des Programms wurde
verbessert. Größere Unterschiede beim Betrieb der beiden Varianten bestehen dagegen nicht.
Das Tool kann das Netzwerk automatisch nach Geräten scannen und diese topologisch anzeigen.
Neben den automatisch gefundenen Geräten lassen sich der Netzwerkkarte Geräte auch manuell
hinzufügen. Die Karte zeigt aber nicht nur Windows-Geräte an, sondern alle Netzwerkgeräte, die sich
im konfigurierten Subnetz befinden. Unterstützen die Netzwerkgeräte SNMP sind mehr Informationen
sichtbar. Für die Ansicht sind eigene Hintergründe sowie SVG-Icons (Scalable Vector Graphics)
verwendbar. Interessant ist zum Beispiel eine Landkarte als Hintergrund, auf der das Werkzeug dann
die einzelnen Symbole der Netzwerkgeräte entsprechend ihrem Standort anzeigt. Das Hintergrundbild
passt der Systemverwalter über die Schaltfläche "Settings" auf der Registerkarte "Image" an. Hier
findet er auch die erwähnten SVG-Icons für die Netzwerkgeräte. Zu den vorhandenen Standard-Icons
und -hintergründen kann er an dieser Stelle auch eigene Bilder importieren. Die Installation und
erste Verwendung gestaltet sich recht einfach. Den Computer, auf dem man The Dude installiert,
bezeichnet die Software selbst als "Server". Nach der Installation unter Windows öffnet sich
automatisch das Discover-Fenster, das aber jederzeit auch manuell über die entsprechende
Schaltfläche zu starten ist. Auf der Registerkarte "General" trägt der Administrator über den
Bereich "Scan Networks" die Subnetze ein, in denen die Software nach Geräten suchen soll. Sie kann
auch gleichzeitig in mehreren Netzwerken suchen. Subnetze erscheinen in der Netzwerkkarte grafisch
dargestellt und lassen sich leicht zuordnen. Alle gefundenen Geräte, die auch per Ping erreichbar
sind, erscheinen in der Übersichtkarte in grüner Farbe, nicht mehr erreichbare Geräte erst gelb,
dann rot. Fährt der Anwender mit der Maus über ein Gerät in der Karte, zeigt das Tool Informationen
über erreichbare Dienste sowie die Ping-Antwortzeit. Es versucht nicht nur, die IP-Adressen der
Geräte anzuzeigen, sondern möglichst auch den Namen dazu aufzulösen, was die Übersichtlichkeit der
Karte deutlich erhöht. Netzwerk-Maps lassen sich über den Menüpunkt "Tools/Export" im PDF- oder
PNG-Format exportieren.
Es besteht auch die Möglichkeit, über ein Web-Frontend auf die Daten zuzugreifen. Dieses ist
aber erst über "Settings/Server/Webaccess" zu aktivieren. Das Tool erkennt allerdings nicht die
Ports, mit denen Geräte verbunden sind, sodass man eine Verkettung der Darstellung – wie zum
Beispiel mehrere verbundene Router – manuell in der Karte eintragen muss. Das Werkzeug allerdings
stellt getrennte Subnetze übersichtlich dar und ordnet die enthaltenen Geräte dem jeweiligen
Subnetz zu.
Die Konfiguration von The Dude bietet zahlreiche Möglichkeiten, die der Hersteller in der
englischsprachigen Onlinehilfe auch umfassend erläutert. Der Link zur Hilfeseite wird im Ordner des
Tools im Startmenü abgelegt. Per Kontextmenü der einzelnen Netzwerkgeräte in der Übersichtkarte
hinterlegt der Anwender nach Wunsch Notizen und weitere Informationen. Über den Menüpunkt "Tools"
lässt sich eine Verbindung zum entsprechenden Gerät aufbauen oder testen. Hinter dem Menüpunkt "
Settings" verbergen sich die Einstellungen des jeweiligen Netzwerkgeräts für The Dude.
Ein Doppelklick auf den Menüpunkt "Services" im Hauptfenster führt zur Anzeige aller geöffneten
Ports und der damit verbundenen Dienste der gefundenen Netzwerkgeräte sowie deren Status. Auch für
die Dienste stehen über das Kontextmenü einige Optionen zur Verfügung. Dienste, die nicht mehr
überwacht werden sollen, kann der Anwender aus der Liste entfernen. Über den Menüpunkt "
Notifications" stellt er ein, wie sich das Tool beim Ausfall eines Dienstes oder eines
Netzwerkgeräts verhalten soll. DNS-Unterstützung erlaubt es, dass das Tool auch die Namen der
gefundenen Netzwerkgeräte anzeigt. Welche DNS-Server das Tool verwenden soll, ist über die
Schaltfläche "Settings" auf der Registerkarte "General" einzustellen. Hier ist auch der SMTP-Server
sowie die Absendeadresse des Servers für den Versand von Fehlermeldungen per E-Mail einzutragen.
Standardmäßig verwendet The Dude den DNS-Server des Clients, auf dem es selbst installiert ist.
Das Tool kann sich für die Überwachung nicht nur mit dem lokalen Dude-Server verbinden, sondern
auch unverschlüsselt per TCP-Port 2210 oder verschlüsselt per Port 2211 mit einem anderen
Dude-Server. Dies erlaubt es, ein Netzwerk zum Beispiel über einen Testserver, eine virtuelle
Maschine oder eine Administrationsarbeitsstation rund um die Uhr zu überwachen, und Administratoren
verbinden sich mit dem Server, sobald es notwendig ist. Unter "Outages" legt man Benutzer mit
Kennwort an, die zur Überwachung auf den Dude-Server zugreifen dürfen. Schließlich soll nicht jedem
Anwender, der sich die Freeware installiert, erlaubt sein, den Status des Netzwerks abzurufen.
Vorgenommene Einstellungen lassen sich über eine Rückgängig-Schaltfläche wieder löschen und die
komplette Konfiguration als XML-Datei über die Exportschaltfläche oben links sichern.
Auf der linken Seite des Fensters ganz unten ist eine kleine Vorschau der Netzwerkübersicht zu
sehen, um bei großen Netzwerken die Karte effizienter anzuzeigen. Wird auf den Menüpunkt "Network
Maps" geklickt, zeigt die Software alle gespeicherten Karten an. Neben der Standardkarte "Local"
können Anwender weitere Karten mit eigenen Subnetzen konfigurieren und automatisch scannen. Die
enthaltenen Geräte kommen zur Anzeige, wenn der Administrator auf diese Karte klickt. In den
Eigenschaften eines Netzwerkgeräts erscheint per Schaltfläche "History" ein Überblick seiner
bisherigen Verfügbarkeit.
Für jedes Gerät lässt sich zudem in den Eigenschaften ein benutzerdefinierter Name hinterlegen.
Dieser Anzeigename wird auf der Registerkarte "General" in den Einstellungen des Geräts
vorgenommen. Auf dieser Registerkarte sind übrigens weitere Informationen über das Gerät – zum
Beispiel MAC-Adresse, DNS-Name, IP-Adresse und Übersicht der laufenden Dienste – zu sehen.
Das kostenlose Tool The Dude bietet auch für große Netzwerke schnell eine ausführliche Übersicht
an, ohne dass Administratoren vorher Dutzende Optionen konfigurieren oder Agenten installieren
müssen. Nach der Installation können sie auf die Schnelle eine erste Netzwerkkarte erstellen,
sodass ohne große Lernphase eine erste Überwachung des Netzwerks stattfinden kann. Das Tool
belastet die Clients im Netzwerk nicht und ist mit 2,5 MByte auch nicht sehr groß. Ein Einsatz
lohnt sich für alle Unternehmen, die den Zustand ihres Netzwerks überwachen wollen, ohne auf teure
Zusatzsoftware zu setzen.
Info: Mikrotik Tel.: 00371/6/7317700 Web: www.mikrotik.com