Ein fähiger App-Entwickler mit Einblick in die Benutzeroberfläche ist nicht unbedingt in der Lage, eine Lösung für die KI- und Machine-Learning-Plattform des Unternehmens sowie Service-Lösungen für die allgemeinen IT-Fragen zu entwickeln und zu programmieren. Aufgrund der Kosten für einen internen Entwickler, der in einem Bereich Experte ist, ist es für die kleinen oder mittleren Unternehmen selten möglich, einen zusätzlichen Entwickler einzustellen, der noch weitere Qualifikationen aufweist. Jedoch besteht kein Zweifel daran, dass auch kleine und mittlere Unternehmen ein erhebliches Bedürfnis haben, ihre Herausforderungen schnell, effizient, auf hohem Niveau und wirtschaftlich sinnvoll zu lösen.
Bis zum Jahr 2020 hatten viele Unternehmen Bedenken, große, komplexe oder strategische Projekte auszulagern – etwa in benachbarte Länder in Osteuropa (Nearshoring). Jetzt ist klar, dass auch die Verlagerung größerer Aufgaben an externe Partner viele Vorteile bringt. Unternehmen sehen sich hierfür meistens in China, den USA, Indien und Osteuropa um. Vor allem Osteuropa rückt immer mehr in den Fokus. Einer der Gründe dafür ist, dass sich Osteuropa auf das Interesse der sogenannten MINT-Bereiche (Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik) konzentriert.
Outsourcing-Anbieter erwarten jedenfalls weiterhin Interesse von Unternehmen. Denn die Vorstellung, dass auch Experten außerhalb des Unternehmens an der Lösung von Problemen mitarbeiten, wirkt für viele nicht mehr abschreckend. Vielmehr öffnen sich so neue Chancen, den IT-Fachkräftemangel zu umgehen.
Viele Outsourcing-Anbieter stellen hybride Teams zur Verfügung. Abhängig von den individuellen Anforderungen der Unternehmen können diese entweder Vor-Ort- oder Offshore-Projekt-Manager bereitstellen. Unabhängig von der Logistik nehmen die Projekt-Manager an allen projektbezogenen Besprechungen teil, in denen sie genaue Echtzeitinformationen über das Projekt bereitstellen - einschließlich Anforderungen, Implementierungsdetails und Bereitschaftsstatus. Das Team vor Ort beschränkt sich nicht nur auf Projektleiter oder Architekten. Entwickler und DevOps-Ingenieure können auch dauerhaft vor Ort in den Unternehmen im Einsatz sein.
Die Zeiten, in denen die komplette IT-Abteilung eines Unternehmens an den Sitz des Outsourcing-Partners reiste, sind demnach vorbei. Gänzlich wird man auf direkte persönliche Kontakte wohl nicht verzichten können und wollen, doch dürfte die Zusammenarbeit größtenteils online oder in hybrider Form ablaufen. Folgende Aspekte sollten daher keine Hürde mehr darstellen:
Verteilte Teams: Vor der Pandemie wollten Unternehmen alle Beschäftigten eines Teams meist möglichst an einem Arbeitsort zusammenkommen lassen. Corona hat jedoch gezeigt, dass man auch ortsübergreifend gut im Team zusammenarbeiten kann.
Home-Office: Waren vor der Pandemie fast alle Angestellten jeden Tag im Büro anzutreffen, zeigt sich nun, dass ein produktives Arbeiten auch von Zuhause aus möglich ist.
Externe Beschäftigte: Vor der Pandemie bestand die Mitarbeiterschaft hauptsächlich aus festangestellten Vollzeitmitarbeitern mit Büroarbeitsplatz. Nun zeigt sich, dass auch eine Kooperation mit remote arbeitenden Freelancern und Consultants gut umsetzbar ist.
Online-Kommunikation: Viele Dienstreisen aus Vor-Corona-Zeiten haben sich im Nachhinein als zeitraubend, kostenintensiv und überflüssig erwiesen, weil man die Kommunikation und Kooperation mit Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern oft genauso gut online durchführen kann.