Aktuelle IDC-Studie "EMEA Enterprise Mobility Survey 2010": IT-Trend Mobilität

Enterprise Mobility wird 2011 zum heißen Thema

9. Dezember 2010, 7:01 Uhr |

In der von IDC kürzlich durchgeführten Umfrage "EMEA Enterprise Mobility Survey 2010" unter 1.240 IT-Entscheidern in dreizehn EMEA-Ländern wurde unter anderem nach den Trends hinsichtlich mobiler Mitarbeiter in deren Organisationen gefragt. Dabei zeigte sich, dass sich der Anteil der mobilen Arbeitnehmer in ganz Europa um etwa fünf Prozent bis zum Jahr 2013 erhöhen wird. Mobiles Arbeiten in Europa habe, so die Analysten von IDC, in den letzten Jahren stark zugenommen. Unaufhaltsam schreite dieser Trend voran, der durch den technologischen Fortschritt wie beispielsweise im Bereich Smartphones begünstigt wird, die laut IDC-Einschätzungen ein Wachstum von über 60 Prozent seit 2008 aufweisen.

IDC hat nach eigener Aussage einige wichtige Trends identifiziert, die Enterprise Mobility im
kommenden Jahr noch weiter an Fahrt gewinnen lassen. Damit werde die Integration für ICT-Lösungen
(Information and Communication Technology) in den kommenden zwölf Monaten zu einem heißen
Thema:

1. Tablets treiben Mobile-Device-Management voran: Im ersten Trend sehen wir eine beschleunigte
Durchsetzung und Nutzung von Tablet PCs sowie Mobile-Device-Management zur Sicherung dieser Geräte.
Tablets sind im Zuge der Ipad-Erfolgswelle derzeit ganz groß in Mode. Von Herstellern wie RIM,
Cisco, Avaya und anderen Anbietern aus der Unterhaltungselektronikbranche werden im nächsten Jahr
viele neue Tablets für Privat- wie auch Geschäftskunden auf den Markt kommen. Durch den verstärkten
Einsatz im Unternehmensumfeld sind ein effektives Management und auch Sicherheitskontrollen
dringend erforderlich. Für Firmen wie Good Technologies, Boxtone, Mformation, Mobileiron und Sybase
(kürzlich von SAP aufgekauft) dürfte daher in Europa mit einer starken Geschäftsentwicklung zu
rechnen sein.

2. Stärkere Konsumerisierung, unter anderem BYOD, auch in Europa: Im Zuge dieses Trends wird
sich auch der Konsumerisierungsgrad in Unternehmen erhöhen, unter anderem durch so genannte „Bring
your own Device“-Modelle (BYOD), die es Mitarbeitern erlauben, ihre persönlichen Geräte auf eigene
Verantwortung im Unternehmen zu nutzen. Die Nutzung von gängigen, weit verbreiteten Endgeräten und
Applikationen steigt explosionsartig an. Die IT-Verantwortlichen werden alle Mühe haben, hier die
Kontrolle zu behalten, sowohl aus technologischer Sicht als auch im Hinblick auf Richtlinien und
Unternehmenskultur. Immer öfter werden sie hier allerdings das Nachsehen haben und es bleibt ihnen
kaum etwas anderes übrig, als die Nutzung privater Smartphones und Tablet PCs als Business Tools am
Arbeitsplatz zu erlauben. Dies setzt voraus, dass Unternehmensdaten mithilfe geeigneter
Technologien abgesichert werden. Es muss gewährleistet sein, dass per Remote-Management die
betreffenden Geräte gesperrt und Daten gelöscht werden, sollten sie einmal verloren gehen, oder
Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Auch dieser Trend trägt dazu bei, dass das Interesse an
Mobile-Device-Management zunehmend steigt.

3. Mobile Applikationen – mehr als E-Mail: Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende
Anwendung von mobilen Unternehmensapplikationen, unter anderem auch neue „Enterprise App Stores“.
So wie mobile Applikationen bei den europäischen Privatkunden 2010 immer beliebter wurden, wird
auch im Unternehmensumfeld in Europa deren Beliebtheitsgrad steigen. In Zukunft werden
IT-Abteilungen sich verstärkt darum kümmern müssen, dass mobile Applikationen für Mitarbeiter
entsprechend sanktioniert und auf sichere Weise bereitgestellt werden. Im Zuge dieser Entwicklung
rücken Technologieplattformen, über die Applikationen bereitgestellt und bestimmten Mitarbeitern
zugeteilt werden können, immer mehr in den Mittelpunkt. Auch Delivery- und Management-Fähigkeiten
werden über diese Plattformen geliefert. Systemeigene und Cloud-Applikationen sowie Treiber wie
HTML 5 nehmen ebenfalls Fahrt auf. Interessant in diesem Umfeld sind vor allem die Hersteller RIM,
Mobileiron, Sybase und Antenna Software.

4. Mobile B2B2C im Marketing: Im Zuge dieser Entwicklung werden sich immer mehr
Marketingabteilungen mobile Applikationen zur Stärkung des Markenimages und eine bessere
Einbeziehung der Kunden zunutze machen. Branchen wie der Finanzdienstleistungssektor,
Fluggesellschaften und der Einzelhandel beschreiten diesen Weg bereits: Mobile Applikationen wie
Storefronts, Kataloge, Bezahl- und Kundenbindungsprogramme sind schon dabei, das traditionelle
Web-Commerce Geschäft von Grund auf zu verändern. Anbieter wie Vaultus (wurde letztes Jahr von
Antenna Software aufgekauft) und IT-Dienstleister wie Accenture und IBM sind in diesem Umfeld
bereits aktiv.

5. Android für Unternehmenskunden: Wie immer ist Google einer der Anbieter, auf die man ein Auge
haben sollte. Wie die Ergebnisse des 2010 Enterprise Mobility Survey von IDC zeigen, stößt die
Android-Plattform von Google in Europa auf sehr großes Interesse, was überraschend ist, denn
Android wurde eigentlich hauptsächlich für Privatanwender platziert und weist deshalb einige
endemische Sicherheitslücken und Management-Schwächen auf. Mit der nächsten Version des
Android-Betriebssystems dürften diese Probleme allerdings von Google behoben werden, sodass es
„unternehmensfreundlicher“ wird. Inzwischen werden Lösungen von anderen Anbietern, die bereits
einige dieser Probleme gelöst haben, immer beliebter. Künftig gib es dann zusätzlich noch tiefere
Integrationsmöglichkeiten mit den Google Apps und Googles Voice-Plattformen. Insgesamt wird Google
damit im Business-Mobility-Segment zu einem sehr starken Mitbewerber für andere Marktteilnehmer,
die bereits in diesem Segment aktiv sind, wie beispielsweise RIM, Microsoft, Apple und
Nokia/Symbian.

6. M2M wird Mainstream: Unternehmensmobilität betrifft nicht nur die Mitarbeiter. 2011 werden
auch Machine-to-Machine-Services (M2M) auf den Markt kommen. Seit Jahren ist von intelligenten
Stromzählern und dem intelligenten Stromnetz für die Energieversorgung, Notrufdiensten für die
Automobilbranche und Remote-Überwachung von Patienten im Gesundheitswesen die Rede. 2011 könnte für
viele M2M-Spezialisten den wirtschaftlich so ersehnten Durchbruch bringen. Auch viele europäische
Mobilfunkbetreiber tummeln sich in diesem Markt, warten aber ab, bis Spezialanbieter wie Jasper
Wireless, Telit, Simcom und Cinterion die Entwicklung vorantreiben.

7. Merger and Acquisition : Ein derart heißer Markt führt natürlich zu M&A-Aktivitäten, was
sich ja in den letzten zwölf Monaten schon abzeichnete: HP hat Palm aufgekauft, SAP Sybase, Juniper
Smobile Systems, McAfee Trust Digital und Vodafone Global Enterprise Quickcomm sowie TnT Expense
Management. 2011 sind weitere Segmente wie Mobile-Device-Management und Telecom-Expense-Management
reif für die Konsolidierung.

Weitere Informationen zu IDC finden sich unter
www.idc.de.

LANline/pf


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