HP verstärkt SDN-Engagement mit Ausbau des Partner-Ökosystems

Erster App Store für SDN

24. Oktober 2013, 6:25 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

HP Networking hat sein Engagement für offene virtualisierte Netze (Software-Defined Networking, SDN) nochmals forciert. Für den hauseigenen SDN-Controller bietet die Nummer zwei im Netzwerkmarkt (nach Schwergewicht Cisco) nun ein SDK (Software Development Kit), mit dem Drittanbieter Netzwerkapplikationen entwickeln können. Diese stellt HP dann über einen neuen SDN App Store bereit, zudem soll es eine Fülle von Support- und Fördermaßnahmen für SDN-Entwicklungspartner geben.

Heutige IT-Anforderungen – definiert durch die vier Trends Cloud Computing, Mobilität, Social Software und Big Data – erfordern laut Andreas Müller, Direktor HP Networking in Deutschland, konvergente Infrastrukturen wie HPs Converged Cloud sowie flexibel programmierbare Netzwerke. Hier setzt HP ganz auf SDN. Die Netzwerkhardware wird durch die Netzwerkvirtualisierung, das weiß man auch bei HP, ebenso austauschbar wie die Server durch Vsphere, Xenserver und Hyper-V. Deshalb bewegt sich HP Networking auf die Applikationsschicht zu:  Der Konzern will die Orchestrierungslösung für die Infrastrukturprozesse ebenso liefern wie die Management-Tools für die IT-Services. Oberstes Ziel ist dabei laut Müller die Vereinfachung des IT-Betriebs.

Vor diesem Hintergrund setzt HP auf eine Vorreiterrolle beim Thema SDN. Man habe, so Andreas Hausmann, Business Development Manager bei HP Networking in Deutschland, bereits 25 Millionen SDN-fähige Ports ausgeliefert. Mit dem Virtual Application Networks (VAN) SDN Controller verfügt HP zudem über einen hauseigenen SDN-Controller, erhältlich als physische oder virtuelle Appliance. Anders als preiswerte Controller wie Floodlight von Big Switch sei die Appliance Pooling- und Clustering-fähig, sie unterstütze neben Openflow auch REST- und Java-OSGI-Schnittstellen.

Bedarf an SDN besteht laut Hausmann nur bei Unternehmen, die „viel Dynamik und Veränderung“ im Netzwerk verkraften müssen, sowohl auf Unternehmens- wie auch auf Service-Provider-Seite (wo SDN vor allem unter der Überschrift Network Function Virtualization, kurz NFV, verhandelt wird).

Mit SDN wandelt sich das Netzwerk-Deployment und -Management grundlegend: von der Konfiguration der Netzwerkhardware per CLI zur Verwaltung per SDN-Controller und zum Aufspielen von Applikationen für spezifische Netzwerkaufgaben (die erwähnte NFV). Als Beispiel für derartige virtualisierte Netzwerkanwendungen nannte Hausmann die Authentifizierung mittels 802.1X: Diese ist zwar schon längst vorhanden, wird bislang aber noch recht wenig genutzt. Als virtualisierte Applikation lasse sich 802.1X künftig leichter implementieren, die Akzeptanzhürde könnte sich damit überwinden lassen, so Hausmann. Am Forschungszentrum CERN wiederum setze man beispielsweise auf SDN, damit man bei Bedarf das Netzwerk auf Knopfdruck umprogrammieren kann, um kurzfrsitig massenhaft anfallende Messdaten verarbeiten zu können.

Unterstützung für App-Entwickler
Um die Verbreitung von SDN-Applikationen nach Kräften zu fördern, hat HP nun ein umfassendes Partnerprogramm auf die Beine gestellt: Ein SDN Software Development Kit bietet Entwicklern die Möglichkeit, Anwendungen für den hauseigenen SDN-Controller zu erstellen. Dafür müsse eine Softwareschmiede kein HP-Partner sein, so Hausmann, Voraussetzung sei lediglich eine kostenlose „Alliance One“-Mitgliedschaft. Schließlich wolle man hier offene Innovation fördern.

Hausmann weiß, wie abhängig die Netzwerkbranche dabei von der Kooperation der Softwarehäuser ist: „Wir sind keine Programmierer, wir betreten hier als Networker komplettes Neuland.“ Deshalb will HP den Entwicklern nicht nur bei der App-Erstellung, sondern auch beim Go-to-Market zur Seite stehen: Ein Entwickler könne seine SDN-Applikation HP zur Validierung sowie zur Vermarktung übergeben; dann werde HP für Vertrieb wie auch für Support geradestehen, betonte Hausmann.

Alternativ könne der Entwickler die App in HPs neuem SDN App Store aber auch selbst anbieten, um sie selbsttätig zu vertreiben und zu warten. Eine weitere Variante wäre es, dass der Entwickler die App an Distributoren oder Value-Added Reseller weiterreicht, die diese dann direkt oder wiederum via App Store vermarkten.

Neben dem Zugang zum App Store umfassen HPs SDN-Hilfestellungen auch Aspekte wie Trainings- und Zertifizierungsprogramme, Zugang zum SDN-Developer-Programm, Sponsored Demo Labs oder auch direkte Unterstützung bei besonders innovativen Deals. Außerdem ist eine SDN-Entwickler-Community im Aufbau, in der sich die Beteiligten austauschen können.

Laut SDN-Spezialist Hausmann hat HP in Deutschland bereits 20 Partner mit an Bord, die zusammen rund 60 Prozent des deutschen Netzwerkmarktes repräsentieren. Die SDN-Applikationen werden sich vorläufig nur mit dem hauseigenen VAN SDN Controller verstehen. Allerdings berät eine Arbeitsgruppe der Open Networking Foundation (ONF) nach der Standardisierung der Southbound-Schnittstelle (zwischen Controller und Netzwerkgerät) per Openflow neuerdings über die Standardisierung der Northbound-Schnittstelle (zwischen Controller und Applikations-Stack). Diesen Standard werde HP unterstützen, sobald er vorliege, verspricht Hausmann.

Ab dann seien die Applikationen herstellerübergreifend nutzbar – sofern die Hersteller sich an den ONF-Standard halten. Cisco und IBM arbeiten im Opendaylight Project ja bereits an einem Konkurrenzmodell, und wie weit VMware seine NSX-Plattform für Drittanbieter öffnen wird, bleibt abzuwarten. Denn sobald SDN Tritt gefasst hat, könnte die Zahl der Netzwerkapplikationen geradezu explodieren – und dann geht es hier um einen sehr wichtigen und sehr lukrativen Markt.

HP will bei der Netzwerkinfrastruktur und deren Steuerung per SDN-Controller ebenso mitmischen wie bei den Applikationen und dem übergreifenden Management der SDN-Umgebung. Bild: HP

HP sieht zahlreiche Vertriebskanäle für SDN-Applikationen. Bild: HP

HP hat für die Vermarktung von SDN-Anwendungen einen SDN App Store auf die Beine gestellt. Bild: HP

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