Cloud Computing: Implementierungsstrategien und Roadmaps in den Unternehmen erforderlich

Experton Group: Die Herausforderungen von Cloud Computing

23. Dezember 2009, 7:32 Uhr |

Nach Meinung der Experton Group (www.experton-group.com) lässt der Cloud Computing Hype der Anbieter bei den Anwendern noch eine Weile auf sich warten, denn für Service-Computing in großem Umfang fehle es sowohl noch an entsprechenden Mitarbeitern als auch an Prozesselementen. Manche Organisationen setzen zwar externe Clouds ein, so die Experton Group, aber die meisten großen IT-Abteilungen werden versuchen, den internen Betrieb auf privaten Clouds laufen zu lassen, eventuell ergänzt durch externe Cloud-Applikationen beziehungsweise Facilities. Doch ein solcher Wechsel erfordere neue Prozesse und Personal für den Betrieb mit anderen Fähigkeiten und Skills als bisher üblich. Es gelte zu verstehen, welche Auswirkungen groß ausgelegte Service-Computing-Umgebungen haben, und dann eine entsprechende Implementierungsstrategie aufzusetzen, die auch Roadmaps für die Kultur und die Skills, die für Rechenzentrumsmitarbeiter, aber auch für betriebswirtschaftliche und operative Support-Systemprozesse erforderlich sind, umfassen:

– Die großen Hard- und Softwareanbieter, aber auch Cloud-Service-Provider preisen derzeit die
Vorteile des Cloud Computings an und betonen, wie ihre Angebote den Unternehmen schnell zu
erheblichen Business- und finanziellen Vorteilen verhelfen könnten. Doch die Implementierung dieser
Lösungen geht oft mit nachhaltigen Auswirkungen auf den IT-Betrieb sowie die Leistungsfähigkeit
beziehungsweise die Skills des Betriebspersonal einher.

– In den Visionen der Anbieter für "einfaches" Cloud Computing in großem Stil geht es um interne
Systeme mit tausenden von virtuellen Maschinen und unter Umständen Petabytes an Speicherkapazität
in Cloud-Umgebungen, die alle über Netzwerk-Clouds miteinander verbunden sind. Doch das Management
solcher Umgebungen wird sich wohl als komplexer herausstellen. Prozesse wie zum Beispiel Change-
und Incident-Management sind in solchen Umgebungen viel komplizierter als mit den heute üblichen
verteilten Systemen; auch das Sicherheitsproblem wird sich verschärfen. Damit die
Applikationsverfügbarkeit nicht beeinträchtigt wird, sollten Best-Practice-Prozesse aufgesetzt und
ein hoher Automatisierungsgrad erreicht sein, bevor man sich daran macht, interne Clouds
aufzubauen, die mehr Prozess-Handling und Automatisierung erfordern.

– Der Rechenzentrumsbetrieb wird durch die Implementierung von Service-Computing einem
zweiseitigen Problem ausgesetzt – dem Bedarf an neuen operativen Skills und Fähigkeiten der
Administratoren einerseits bei gleichzeitig weniger gut ausgebildetem, wechselndem Personal
andererseits. Auch steht zu erwarten, dass so mancher Administrator im Rechenzentrum Angst hat,
dass aufgrund der höheren Automatisierung, von Konsolidierungsmaßnahmen und Self-Service
Provisioning sein Job gefährdet ist. Deshalb sollte der derzeitige Stand im Hinblick auf das
operative Personal, operative Roadmaps und die Zielumgebung einer Analyse unterworfen und darauf
aufbauend entschieden werden, wie die operativen Anforderungen der nächsten fünf Jahre am besten
angegangen werden können.

Das Fazit der Experton Group: Die IT-Verantwortlichen müssen zunächst einmal die Engpässe beim
Personal und bei den Prozessen in den Griff bekommen, die im Zusammenhang mit
Service-Computing-Umgebungen entstehen. Erst dann können neue Technologien voll und effektiv
eingeführt werden. Diese Herausforderungen zu lösen wird mindestens zwei bis drei Jahre in Anspruch
nehmen, was wiederum impliziert, dass der "Beschleunigungspunkt" im Hinblick auf die
Implementierung der nächsten Processing-Welle noch drei bis vier Jahre auf sich warten lässt. Jetzt
steht es an, Pläne für Service-Computing-Umgebungen zu erstellen sowie Regelwerke, Raodmaps und
Strategien zu entwickeln, um den Implementierungserfolg zu gewährleisten. In Zusammenarbeit mit
strategischen Anbietern müssen Pilotprojekte aufgesetzt werden, mit denen man Erfahrungen sammeln
und lernen kann. Außerdem muss die IT-Seite sich auch um entsprechende Geschäfts- und Finanzmodelle
für Service-Computing kümmern und sich für diese Modelle und die geplante Strategie die
Unterstützung der Geschäftsseite sichern, bevor sie von der Markthysterie mitgerissen wird. Bis
dahin werden die meisten Unternehmen Cloud Computing sehr selektiv angehen (zum Beispiel vertikale
SaaS-Angebote) und eher taktisch einsetzen (zum Beispiel wegen geforderter schneller
Markteinführungszeiten).

LANline/pf


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