Gartner hat seine Liste der wichtigsten technischen Trends für die nächsten Jahre veröffentlicht, von denen einige gar nicht mehr so neu sind, andere heiße Trends dagegen den CIOs noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten wird.
"Diese zehn Trends müssen unbedingt bei der strategischen Unternehmensplanung berücksichtigt werden, da sie in den kommenden drei Jahren einen bedeutenden Einfluss auf alle Geschäftsbereiche haben werden," prophezeit Gartner-Analyst David Cearley.
Und dies ist Gartners Top Ten:
1. Grüne IT. Es gibt immer mehr Regulierungen, die die Unternehmen in ihrer Ressourcennutzung weiter einschränken. Stromnetze, Kohlendioxidausstoß und andere Umwelteinflüsse werden immer genauer beobachtet. Unternehmen müssen deshalb alternative Pläne für das Wachstum ihrer Datenzentren und deren Kapazität entwickeln. Ein verstärktes sozialverantwortliches Verhalten könnte dazu führen, dass neue Umweltvorschriften die IT-Entscheidungen wesentlich beeinflussen.
2. Unified Communications. Laut Gartner experimentieren bereits über 80 Prozent aller Unternehmen mit der IP-Telefonie in irgendeiner Form. "Wir erwarten, dass innerhalb der nächsten drei Jahre die Mehrheit der Unternehmen etwas davon implementieren wird," so Cearley.
3. Business Process Modeling. Top-Level-Prozessdienste müssen gemeinsam durch einen Regelsatz definiert werden. Bislang befinden sich diese Regeln in der SOA, manchmal im Process-Center und manchmal in beiden. Für 2008 gilt es, diese Gruppen zusammenzubringen wobei die BPM-Suiten eine wichtige Ergänzung zur SOA-Entwicklung sein können.
4. Metadatenmanagement. Bis 2010 werden laut Gartner Product-Information-Management (PIM) und Master-Data-Management (MDM) in einer übergreifenden Enterprise-Information-Managementstrategie (EIM) integriert. Dieses neue Metadatenmanagement sei ein kritischer Teil der Informationsinfrastruktur eines Unternehmens. Es ermöglicht die Optimierung, Abstraktion und semantische Abstimmung der Metadaten. Dies gewährleistet deren Wiederverwertung, Beständigkeit, Integrität und Wiederverwendung. Metadatenmanagement werde auch in SOA-Projekten sowie beim Operations-Management mit CMDB-Initiativen eine Rolle spielen.
5. Virtualization 2.0. Mit Virtualisierungstechniken werden die IT-Ressourcen besser genutzt und die Flexibilität erhöht, um Unternehmensabläufe an veränderliche Anforderungen und Arbeitsbelastungen anpassen zu können. Mit dem Hinzufügen von Automationstechniken lasse sich zudem die Effektivität aller Ressourcen dramatisch verbessern. Die Flexibilität könne automatisch je nach Anforderung angepasst und Services ganzheitlich gemanagt werden.
6. Mashup & Composite Apps. Bis 2010 werden laut Gartner Web-Mashups das dominante Modell für die Entwicklung zusammengesetzter Unternehmensanwendungen sein und von etwa 80 Prozent der Unternehmen eingesetzt werden. Anwendungsentwickler müssten diesen Trend unbedingt bedenken, wenn sie ihre Unternehmensstrategie für Mashups entwickeln.
7. Webplattformen & WOA (Web-oriented Architecture). Software as a Service (SaaS) werde eine immer sinnvollere Option. Darüber hinaus müssten Unternehmen analysieren, wie Webplattformen ihr Business in den nächsten drei bis fünf Jahren beeinflussen werden. Denn diese Plattformen würden vermehrt servicebasierten Zugang auf Infrastrukturservices, Informationen, Anwendungen und Business-Prozesse durch webbasiertes Cloud Computing bieten.
8. Computing Fabric. Der nächste Schritt sei die Einführung einer Technik, die es ermöglicht, mehrere Blades betrieblich via Fabric zu vereinen, sodass sie als großes Einzelsystem wirken, das die Summe aller Komponenten der Blades ist – ein Computing Fabric. Der Fabric-basierte Server der Zukunft werde Memory, Prozessoren und I/O-Karten als Komponenten in einem Pool behandeln. Je nach Bedarf des Anwenders könnten sie dann zusammengesetzt werden.
9. Real World Web. Der Begriff "Real World Web" bezieht sich auf die Anwendung von Informationen aus dem Web auf die Situation in der realen Welt in Echtzeit, wie zum Beispiel im Fall einer GPS-Navigation. "Jetzt ist es an der Zeit, nach neuen Anwendungen und Umsatzmöglichkeiten zu suchen sowie die bestehenden Geschäftsprozesse zu verbessern," so Cearley.
10. Social Software. Bis 2010 würden sich Web-2.0-Produkte im Unternehmen durch andauernde Innovation ständig verändern. Es sind laut Gartner bedeutende Verdichtungen zu erwarten, da sich die Wettbewerber bemühen, brauchbarere Web-2.0-Angebote in die Unternehmen zu bringen. Zudem würden Social-Software-Techniken immer mehr eingesetzt, um die traditionelle Kollaboration zu erweitern.
"Diese zehn strategischen Techniken müssen im Einklang mit allen bestehenden und erprobten sowie vielen neuen, hier nicht genannten Techniken betrachtet werden," ergänzt Gartner-Analyst Carl Claunch.
CZ/Harald Weiss/wg