Die anhaltende Umweltdiskussion, eine allgemeine unternehmerisch/soziale Verantwortung und vor allem der anhaltende Zwang zu weiteren Kosteneinsparungen (auch aufgrund steigender Energiekosten) haben in den letzten Jahren zu einem deutlich gestiegenen Bewusstsein in Unternehmen geführt, die IT- und TK-Infrastrukturen auch unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz zu betrachten. So lautet eine Bewertung der Experton Group, die sich Maßnahmen zur Energieeinsparung befasst.
In diesem Zusammenhang beschreibt der Begriff "Green Computing" oder "Green IT" den ökologischen und effizienten Einsatz von Computerressourcen. Auf Anbieterseite haben sich mittlerweile zahlreiche Aktivitäten (Green Grid, Climate Servers Computing Initiative, Project Big Green etc.) mit dem Ziel entwickelt, den Unternehmen bei der Senkung des Energieverbrauchs ihrer IT-Komponenten mit einem Angebot an neuer Hardware, Software und auch Dienstleistungen zu helfen. Auch ist bei manchem Anbieter wohl damit die Hoffnung verbunden, sich durch eine gute Umweltbilanz und den Einsatz ressourcenschonender Techniken ein weiteres Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb zu verschaffen. Für die Anwenderunternehmen stellt sich nun verstärkt die Frage, wann und wie sie diesem Trend folgen müssen, oder ob es sich nur um ein neues Schlagwort in der ICT-Industrie handelt.
Zumindest von Gesetzesseite existieren in Europa bzw. Deutschland bereits wichtige Verordnungen wie 2002/95/EC (RoHs)/ 2002/96/EC (WEEE) (Waste Electrical and Electronic Equipment) bzw. (RoHS=Restriction of Hazardous Substances), die die Verwendung bzw. Entsorgung von gefährlichen Substanzen und den Elektronikmüll betreffen. Seit dem 1.7.2006 müssen somit alle Schwermetalle und entflammbaren Stoffe substituiert werden. Zusätzlich existiert für die Hersteller die Verpflichtung zur Rücknahme und Recycling. Ab 2008 gibt es mit der Vorschrift EuP (Energy Using Products) dann eine weitere Bestimmung, die den Stromverbrauch von Geräten auf Stand-By oder Off Modus auf ein Minimum reduziert.
Aber der Begriff "Green IT" umfasst weit mehr. Die Experton Group versteht unter umweltfreundlichen IT-Infrastrukturen und deren Betrieb eine effiziente Nutzung der Energie (Hardware), energieeffiziente Hardware und Kühlung sowie Abwärmenutzung. Das Thema Entsorgung und Recycling von Altgeräten spielt in Europa eine eher untergeordnete Rolle, da dies durch Gesetzesvorschriften weitgehend geregelt ist.
Ausgewählte Zahlen und Fakten zum Thema "Green IT" laut Experton Group (diverse Quellen):
– Der Stromverbrauch, um alle Server und Klimaanlagen weltweit zu betreiben, entspricht 1,2 Prozent des gesamten Energiebedarfs der USA – insgesamt 120 Mrd. Kilowattstunden.
– Die Stromkosten eines durchschnittlichen Rechenzentrums haben derzeit einen Anteil von ca. 15 Prozent an den Gesamtkosten.
– Die durchschnittliche Serverauslastung beträgt weniger als 10 Prozent, das bedeutet hohe überschüssige Kapazitäten.
– Jeder für Server ausgegebene Dollar zieht 50 Cent Kosten für Strom und Kühlung nach sich.
– Pro 4 Kilowattstunden, die ein PC verbraucht, wird eine zusätzliche Kilowattstunde für die Kühlung der Büroräume benötigt.
– Ein durchschnittlich genutzter PC (8h pro Tag) verbraucht ca. 200 Euro Stromkosten p.a.
– PC-Geräte und Peripherie verbrauchen 70 Prozent ihrer Energie im "Leerlauf".
– Die Produktion eines durchschnittlichen PC?s erfordert das Zehnfache seines Gewichts an Chemikalien und fossilen Brennstoffen.
– Könnte man die Effizienz der Stromversorgung (Effizienz von Netzteilen) bei Rechnern auf 90 Prozent steigern, würden im Jahr 2010 die Stromrechnungen um rund 5,5 Mrd. Dollar sinken.
LANline/jos